Hamburg. Man muss, ja man sollte einem Musiker nicht alles glauben, was er auf der Bühne erzählt. Natürlich war die Freude bei Dirk Darmstaedter spürbar, mal wieder in seiner Heimatstadt zu spielen. Der Hamburger Songwriter stellte im Knust sein neues Soloalbum „Before We Leave“ vor. „Wer es nicht kennt, für den wird es echt anstrengend“, orakelte er zu Beginn.

Stattdessen wurde es ein Konzert, das die Vielseitigkeit dieses Songwriters zeigte. Geschickt mischte Darmstaedter, langjähriger Chef des Independent-Labels Tapete Records, die elf neuen Titel mit älteren und ganz alten Stücken. Unterstützt von einer kleinen, aber feinen Band (Drummer Lars Plogschties, Bassist Ben Schadow und Junior David Rieken/Gitarre) klangen aktuelle Stücke wie „Capetown“ oder „Captive“ rauer als auf CD (oder sogar Vinyl), ohne jedoch den Hauch von Romantik zu verlieren. Mit schönen Pop-Nummern wie „Top of World“ und dem Album-Titelsong rockten Darmstaedter und Co. richtig gut los. „Schluss mit dem Singer-Songwriter-Quatsch!“, kommentierte der Sänger und Gitarrist das ironisch.

Da hatte er schon Lieder wie „Fred Astaire“ oder „Brand New Toy“ neu verpackt. Seinen 25 Jahre alten Hit sang und spielte er in einer fast getragenen, indes nie schwülstigen Version. Ein Abend zwischen Akustik-Pop mit gelungenen Rock-Anleihen, den Darmstaedter – trotz zuweilen etwas zu langer Moderationen – und Band im nicht mal zur Hälfte gefüllten Knust mit zwei Zugaben-Sets veredelten.