Mainz. Dass Jan Böhmermann nach wie vor sein TV-Dasein primär in den Untiefen des Spätprogramms von ZDFneo und im Internet fristet, mag damit zusammenhängen, dass er den Entscheidern auf dem Lerchenberg immer noch nicht ganz geheuer ist.

Oliver Fuchs, der jüngst im Wirbel um die Votingshow „Deutschlands Beste“ geschasste Unterhaltungschef des Zweiten, sagte noch vor gut einem Jahr über Böhmermann, das sei niemand, den die Zuschauer gern in ihr Wohnzimmer lassen würden. Da hatte der zum Unterhaltungsparia Erklärte bereits einen Deutschen Fernsehpreis erhalten und war für den Grimme-Preis nominiert.

Ein Jahr später hat er ihn tatsächlich bekommen, den Grimme-Preis, in der Kategorie Unterhaltung für das „Neo Magazin“, dessen dritte Staffel an diesem Donnerstag beginnt. Die Gefahr, dass Team und Moderator zum Tagesgeschäft harmloser Publikumsbespaßung übergehen, scheint gering.

Auch die Ankündigung des ZDF, die Sendung vom kommenden Frühjahr an zusätzlich im Hauptprogramm zeigen zu wollen (mit einem Tag Verspätung und zu noch nicht geklärter Sendezeit), wird wohl nicht dazu führen, dass der anarchische Impetus verloren geht, der den Reiz des „Neo Magazins“ ausmacht. Man fühlt sich in Anbetracht der Mischung aus völligem Blödsinn und intelligentem Kommentar zum Zeitgeist zunehmend an Monty Python’s Flying Circus erinnert. Und das lässt hoffen für die Zukunft von „Captain Mega“, wie Böhmermann künftig ZDF-seitig genannt werden möchte.

„Neo Magazin“, Do 22.20 Uhr, ZDFneo