Eine Glosse von Tino Lange

Als die neuseeländische Sängerin Lorde im Frühjahr 2013 ihre erste Single „Royals“ veröffentlichte, gelang ihr aus dem Stand ein Hit, und das nicht nur in der Heimat, sondern auch in Deutschland und in den USA. Den konnte sie zumindest international nicht wiederholen, aber was mal war, das bleibt auch.

Nun aber ist „Royals“ bei einem US-amerikanischen Radiosender, KFOG in San Francisco, auf dem Index gelandet und wird nicht mehr gespielt. Und das nicht aus politischen oder religiösen Gründen, sondern – es ist Amerika – aus viel schwerer wiegenden: Baseball.

Denn in diesem Moment beginnt das Saisonfinale der nordamerikanischen Baseball-Profiliga MLB, in dem die San Francisco Giants gegen die Kansas City Royals antreten. Und daher heißt es vom Sender: „Nichts für ungut, Lorde, aber für die Dauer der World Series ist KFOG eine ,Royals‘-freie Zone. Das wirst du sicher verstehen.“ Nun wäre es ja zu albern, nur wegen eines zufälligen Songtitels den Boykott auszurufen. Nein, der Song ist tatsächlich von einem Foto in der Zeitschrift „National Geographic“ aus dem Jahr 1976 inspiriert, auf dem Kansas-Spieler George Brett einen Ball signiert.

Daher gibt es wirklich keine Gründe, die gegen diese Maßnahme sprechen. Denn bei Sport hört der Spaß auf. Und Lorde hat ja auch noch andere Lieder, die keinem Baseballfan wehtun. „Tennis Court“ zum Beispiel.