„Dr. Brumm kommt in Fahrt“ feiert im Fundus Theater Premiere

Hamburg. Immer wenn Pottwal und sein Freund Dr. Brumm abends schlafen gehen, ist der Mond da, und immer wenn sie aufstehen, ist er weg. Deshalb wollen der Goldfisch und der Bär einfach mal wach bleiben, um zu sehen, wie der Mond sich bewegt.

So einfach kann das Setting eines Kindertheaterstücks sein. Kirschkern & Compes haben wieder zugeschlagen, unter den vielen tollen freien Kindertheatertruppen, die im Laufe einer Saison so im Fundus Theater zu sehen sind, eine der tollsten. Am Sonntag hatte die Bühnenfassung von Daniel Napps „Dr. Brumm kommt in Fahrt“ dort ihre deutsche Erstaufführung.

Mehr als Felljacke und Ohrenmütze für den Bären und ein schreiend orangefarbenes Häkel-Schlauchkleid mit Oma-Badekappe für den Goldfisch muss Marcel Weinand den Schauspielerinnen gar nicht anziehen, um die Tür zur kindlichen Fantasie weit aufzustoßen. Wobei die beiden auf der Slapstickebene Funken daraus schlagen, dass dieser fraugroße Fisch sein eigenes Goldfischglas auf dem Schoß hält. Unnachahmlich, wie somnambul-indigniert Judith Compes ihre imaginären Flossen bewegt – und noch unnachahmlicher, wie sie einschnappt, weil Sabine Dahlhaus als der tapsige, gutmütige Bär sich so sehr über die Geburtstagseinladung vom Biber freut.

Im Kern geht es bei dieser Geschichte nämlich um ein existenzielles Thema: Werde ich geliebt? Was bedeutet es, Liebe teilen zu müssen? Wie federleicht Dahlhaus und Compes diese großen Fragen verhandeln und dabei bestechend präzise komisch mit der Sprache spielen, diese Fallhöhe macht eben gutes Kindertheater aus.

Das aussagekräftigste Qualitätskriterium ist immer noch, wie die Kinder reagieren. Das weitverbreitete Grundrauschen an Gemurmel und Gezappel blieb bei der Premiere vollständig aus. Und am allerstillsten war es, als Dahlhaus ein herzzerreißendes Lamento sang, weil Dr. Brumm die Einladung verpasst hatte. Aber da gab’s dann noch eine schöne Wendung, denn ein gutes Ende, das gehört nun mal dazu.

„Dr. Brumm kommt in Fahrt“ Fundus Theater, erst 2015 wieder zu sehen