Ein Ahoi von Tino Lange

„Das ist unser Haus“, singt Marie Curry, die Rapperin der Hamburger Band Neonschwarz, und der ganze ausverkaufte Saal singt mit. Wir sind auf der MS „Stubnitz“ in der HafenCity, und Neonschwarz feiert nicht nur die Veröffentlichung des neuen Albums „Fliegende Fische“, sondern fordert auch zum Aufstehen auf. Zum Engagement gegen Nazis und Rassismus, für die Schaffung und Erhaltung von Freiräumen. Nicht von ungefähr zitiert das neue Lied „Unser Haus“ bewusst den „Rauch-Haus-Song“ von Ton Steine Scherben.

Das Kulturschiff MS „Stubnitz“ ist so ein Freiraum. Ein faszinierender Anlaufpunkt für Subkultur, ein Anziehungs- und Reibungspunkt eines Quartiers im Aufbau. Schön ist es, an der Reling zu stehen und auf den nächtlichen Hafen zu schauen, während das Deck im Rhythmus der Hip-Hop-Beats bebt.

Die „Stubnitz“ belebt das Viertel, ehrenamtlich und aus eigener Tasche. Und das kostet mehr als Schlaf. Gerade wurde der Kahn in der Norderwerft überholt, um die Betriebsgenehmigung für weitere fünf Jahre zu erhalten. Das dadurch entstandene Loch in der Bordkasse füllt eine noch laufende Crowdfunding-Kampagne auf www.nordstarter.org/stubnitz-voll-voraus, und das Beispiel der via Crowdfunding geretteten Konzert-Bar Hasenschaukel hat im Sommer gezeigt, dass auch ein kleiner Beitrag dabei helfen kann, ein Stück Hamburger Kultur auf Kurs zu halten. Ahoi!