Eine Ehrenbezeugung von Tom R. Schulz

Spötter werden sagen: Willkommen im Jurassic Park des Ostrocks. Die Mitglieder der drei Zonen-Dino-Bands Puhdys, City und Karat haben sich ausgiebig in einem Tonstudio getroffen, Songs der jeweils anderen gecovert und bei der Gelegenheit gleich noch ein paar neue Lieder aufgenommen. „Wir haben ja als Ossis den Nachteil, dass wir Konkurrenz nicht so richtig gelernt haben. Deswegen kommen wir sehr gut miteinander klar“, sagte Puhdys-Keyboarder Peter Meyer, 74, am Montag in Berlin dazu der dpa. Die Nachricht von der temporären Fusion der drei Bands, die zusammengenommen 120 Jahre Bühnenerfahrung auf dem Buckel haben, wird die Herzen vieler ostdeutscher Altfans so hüpfen lassen, als fielen Weihnachten, Pfingsten und Ostern auf einen Tag. Umso mehr, als die Puhdys ihre anschließende Auflösung angekündigt haben. Das gemeinsame Album soll „Rocklegenden“ heißen, auch eine Tournee der 15 Musiker ab Oktober ist gebucht – allerdings ausschließlich in ostdeutschen Städten.

In der BRD (die Abkürzung war früher mal sehr populär, ist aber aus der Mode gekommen) gibt es kaum Bands von vergleichbarer Lebensdauer und Bedeutung, eher Einzelfiguren. Aber wenn, sagen wir, Peter Maffay, Udo Lindenberg und die Toten Hosen so gründlich gemeinsame Sache machen würden, triebe das die West- (und Ost-)Fans auch ins Glück. Wird aber nicht passieren, keine Sorge. Bei uns klappt so was nur für einen Song.