Hamburg. In Wilhelmsburg bewegt sich ohne die „Wilde 13“ genannte Metrobus-Linie nichts. „Im Bus ist alles drin. Nur in Gemeinschaft mit anderen kann man sein Ziel erreichen“, sagt Marie Löcker. Als ominöse Frau Zielinsky ist sie auf der Suche nach den echten Wilhelmsburgern. Den originären Typen. Sie findet sie in der Busfahrerin Grace, die Marina Wandruszka mit gefärbten Haaren gibt, dem Alt-Wilhelmsburger Walther (Günter Schaupp), der seine Mutter bei der Sturmflut verlor, und dem jungen Feysal (Björn Meyer), der immer und überall hinten sitzt. Gemeinsam mit ihnen bastelt I. Zielinsky an der Utopie eines „Hotel Vielfalt“.

Eine schöne Überhöhung für die dem Leben abgeschauten Geschichten, die Regisseur Jan Gehler und Autorin Olivia Wenzel nach Kerstin Schaefer & Marco Antonio Reyes Loredo in der Uraufführung „Die Wilde 13. Vom Sitzen auf angestammten Plätzen“ in der Garage des Thalia in der Gaußstraße erzählen. Mit viel Wasser auf der Bühne und mit Szenen, die sogar ins Fantastische driften, fragt dieser Abend, der mitunter so charmant unfertig wirkt wie der Stadtteil, wie all das die Menschen vor Ort berührt.

„Die Wilde 13. Vom Sitzen auf angestammten Plätzen“ 3./4.10., 7.11., 20.00, Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße 190, Karten T. 32 81 44 44