Hamburg. „Ausverkauft!“ Wenn Sven Regener in Hamburg auftaucht, fast eine Selbstverständlichkeit – egal, ob mit seiner Band Element Of Crime oder als Romanautor. Beim Harbour Front Festival schlurft er mit einer Flasche Bier und seinem vierten Roman „Magical Mystery“ in der Hand an das Lesepult in der kleinen Laeiszhalle. Die Haare hängen ihm ins Gesicht, er trägt eine dicke Hornbrille und gestikulierend macht er klar, wie der Abend laufen soll. Er wird ohne Pause lesen, hinterher vielleicht eine Zugabe geben und ansonsten nur Kapitel vortragen, die in Hamburg spielen. „Maschen zählt auch noch zu Hamburg, näch?“, fragt er in dem breit-vernuschelten Idiom, das Menschen von der Weser auszeichnet. Obwohl Regener seit vielen Jahren in Berlin lebt, kann und will er seine Bremer Herkunft nicht verleugnen. Die ist ein ganz erheblicher Spaßfaktor, wenn er aus einem seiner Erfolgsbücher vorliest.

„Magical Mystery“ trägt den Untertitel „Die Rückkehr des Karl Schmidt“. Das war ein Künstler, der zuerst in „Herr Lehmann“ auftauchte und der zur Hauptfigur von Regeners viertem Werk geworden ist. Damals war Schmidt Opfer eines Nervenzusammenbruchs, jetzt findet „Charly“ sich in einer drogentherapeutischen Einrichtung in Altona wieder. Doch er büxt aus und geht mit ein paar alten Kumpels im Kleinbus auf eine Techno-Tournee durch Deutschland.

Die Kapitel, die Regener für diesen Leseabend ausgewählt hat, sind im Buch schon amüsant, durch seine Art der Präsentation werden sie brüllend komisch. Eine Hafenrundfahrt, Rotbarsch in Friedas Fischbratküche, der plötzliche Tod des Meerschweinchens Lolek und die Fahrt zur Dorfdisco in Schrankenhusen-Borstel sind die Themen der Hamburg-Kapitel in Regeners Buch. Wie immer ist das Publikum aus dem Häuschen und es gibt die versprochene Zugabe. Die spielt allerdings in München.