Abendblatt-Chefautor Thomas Frankenfeld über seine ganz persönlichen Begegnungen mit „Blacky“

Hamburg. Es gibt Menschen, deren Persönlichkeit so stark ist, dass ihr Tod einfach unvorstellbar erscheint. Und obwohl ich ihn nur wenige Male getroffen habe, war Joachim „Blacky“ Fuchsberger ein Bestandteil meines Lebens. Er war es durch die Erzählungen meiner Eltern – des Entertainers Peter Frankenfeld und der Sängerin Lonny Kellner –, er war es durch die klugen Reportagen aus Australien, lange die Wahlheimat Fuchsbergers, durch seine Bücher, vor allem aber durch die Gespräche mit ihm.

„Blacky“ war ein sensibler, lebenskluger Mann; wohl nicht immer einfach im Umgang, denn er hatte viel zu viel erlebt und auch begriffen, um sich von Wichtigtuern die Lebenszeit stehlen zu lassen. Er war ein kultivierter Rebell, zuletzt manchmal ein zorniger alter Mann; aber dies meist mit Recht. Mit meinem Vater, der ihn einst auf die Entertainment-Bühne schob, war er herzlich befreundet. Er liebte meinen Vater; und von meinen Eltern hörte ich wiederum nur Gutes über ihn – was selten ist in dieser Haifischbranche.

Ich traf ihn zuletzt im April 2010 in Köln bei der Jubiläumsshow „60 Jahre ARD“ mit Reinhold Beckmann, zu der wir beide eingeladen waren. Er kämpfte schon lange mit gesundheitlichen Problemen, jener einst kraftvolle Mann, der den schwarzen Gürtel im Judo hatte und früher jeden Stunt selber machen wollte. Seine Frau Gundel saß dabei in der Kantine des Senders; die beiden bildeten im besten Sinne ein symbiotisches Paar. Er sprach über seine nachlassende Lebenskraft. Er hasste diesen Teil des Älterwerdens, die Gebrechlichkeit. Und dann sagte er ganz gelassen, dass er nicht wohl mehr sehr lange da sein würde. Ich erschrak, sagte ihm und meinte das auch, dass kreative und unverbogene Persönlichkeiten wie er heute dringender gebraucht würden denn je. Er und Gundel sprachen mit großer Liebe von ihrem einzigen Sohn, dem begabten Komponisten, der ebenfalls Thomas hieß. Als Thomas Fuchsberger nur wenige Monate später in einem Bach ertrank, schickte ich „Blacky“ eine Beileidsmail – und wusste doch nicht, was ich sagen sollte.

Er bedankte sich; und er schaffte es irgendwie, diese entsetzliche Prüfung mit großer Würde hinzunehmen. Aber ich weiß, dass ein großer Teil von „Blacky“ damals gestorben ist. Für ganz besondere Menschen gibt es den amerikanischen Spruch: „They don’t make ’em like that anymore.“ Einen wie „Blacky“ wird es nicht mehr geben. Und nicht nur ich werde ihn vermissen.