Ein Kommentar von Tom R. Schulz

Ganz Hamburg ist umstellt von Musikfestivals. Jeder seiner Intendanten versucht auf seine Weise, den Eigenheiten der Region gerecht zu werden und zugleich höchste Ansprüche an die Musik und an den Geist, der sie beflügelt, zu erfüllen. Ihr großer Erfolg beim Publikum zeigt, wie gut sie ihre Sache machen.

Das SHMF meldet Kartenverkaufsrekorde, auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Beide Festivals stehen 2014 erstmals unter neuer künstlerischer Leitung. Das Musikfest Bremen dagegen, das am Wochenende seine 25. Ausgabe begann, wird programmatisch zum 25. Male verantwortet von Thomas Albert.

Es treibt vielen Hamburger Liebhabern (nicht nur) alter Musik den Glanz der Sehnsucht in die Augen, manchen auch das Funkeln des Neides. Warum haben wir nicht auch so was Tolles wie die „Große Nachtmusik“? Warum lädt hier keiner all die fabelhaften Ensembles ein, deretwegen sie jetzt dauernd die Bahn nach Bremen nehmen müssen? Weil Thomas Albert der Glücksfall eines passionierten Musikerorganisatorbosseflüsterers ist, der mit beiden Beinen fest auf seiner Erde steht und doch jedes Jahr Wunder vollbringt. Soll das Hamburger Musikfest solche Strahlkraft gewinnen, braucht es einen Intendanten, der das nicht, wie zurzeit, nebenher auch noch macht, sondern der sich dieser Aufgabe mit vollem Herzen widmen kann. Mindestens. Alles hängt am einzelnen Menschen.