Hamburg. Shakespeares launiger Pärchenreigen „Ein Sommernachtstraum“ stellt viele Fragen – nach bewusstseinsverändernden Substanzen und auch nach den Täuschungen, die die Liebe hervorruft. Der junge Hamburger Regisseur Torsten Diehl setzt im Monsun-Theater ganz auf die Verführungskraft des Klassikers, auf den Reiz der Durchtriebenheit der Nacht, die Rausch und Leidenschaft verspricht.

Und das trifft letztlich alle, die hier in Athen an der Liebe leiden. Lysander liebt Hermia, deren Vater jedoch Demetrius vorziehen würde, der wiederum von Hermias Freundin Helena begehrt wird. Nach einem formal sehr sperrigen Intro aus Schattenspiel und einer Choreografie aus gestreckten Zeigefingern verlegt sich die Szenerie zu hämmernden Electrosounds rasch in den Wald. Alle begehren hier, nur irgendwie immer den Falschen.

Diehl macht aus dem Personal eine discotaugliche Partyclique. Elfenkönig Oberon (Malick Bauer) legt im weißen, goldglitzernden Elvis-Einteiler einen Starauftritt hin, gibt sich ansonsten aber als Softie, während sein hier liebenswert burschikoser Gehilfe Puck (Ramona Rinke) am Puppenherd ein Sandwich zusammenlötet, etwas verpeilt den Lusttrank verwechselt und die Paare durcheinanderwirbelt. Die Elfenschar um Titania (Mariann Yar) wippt derweil am DJ-Pult. Natürlich sind die Männer in ihrem Urteil über die Frauen hier von brachialer Selbstherrlichkeit, aber die Frauen lassen sich auch nicht lumpen – bis zur Dreifachhochzeit.

Diehl und seine spielfreudige Schar Jungdarsteller setzen ganz auf die universelle Komik, manchmal bis zum Slapstick, wofür die Handwerkerszene mit der Aufführung des Liebesdramas „Pyramus und Thisbe“, darunter ein androgyner Zettel (Julian Laybourne) und ein französisch parlierender „Löwe“, wunderbar taugt.

„Ein Sommernachtstraum“ vorläufig letzte Vorstellung Sonnabend, 30.8. um 20.00 Uhr, Monsun-Theater (S Altona), T. 390 31 48; www.monsuntheater.de