Das Thalia Theater war beim International Festival zu Gast

Edinburgh. Das Gastspiel war ein voller Erfolg. Fünfmal trat das Thalia Theater in den vergangenen Tagen beim Edinburgh International Festival (EIF) auf. Es stand in diesem Jahr unter dem Motto des Einflusses von kriegerischen Auseinandersetzungen und Fragen nationaler Identitäten. Dazu passte Luk Percevals Stück „Front“ über die Schrecken des Ersten Weltkriegs ganz genau. Die Vorstellungen im Royal Lyceum Theatre waren gut besucht, es gab am Ende sogar Bravo-Rufe.

Vier Sterne zieren seit dem Gewinn der Fußball-WM die Trikots der Nationalmannschaft, sie prangten auch auf den „Front“-Werbeplakaten. Der „Herald Scotland“ nannte das Stück eine „langsam brennende Elegie“, die das Kanonenfutter, die Soldaten, ehre. Angetan von der Resonanz zeigte sich auch Burghart Klaußner, der mit auf der Bühne stand. „Grandios“ fand der Schauspieler die Festivalatmosphäre in der Stadt. Weitere Gastspiele sind in Gent, Belgrad und Sarajevo vorgesehen. In Hamburg erfolgt die Wiederaufnahme am 9. September.

Vier Sterne schmückten auch die Plakate, die den Auftritt von Michael Mittermeier ankündigten. Der Comedian präsentierte im Rahmen des Festival Fringe eine englischsprachige Version seines „Blackout“-Programms. Der Bayer hatte es im relativ kleinen Gilded Balloon nicht immer leicht, musste an einem Abend gegen eine dröhnende Klimaanlage anspielen und traf mit seinem klugen Vexierspiel mit nationalen Vorurteilen auf ein nicht immer dafür sensibilisiertes Publikum.

Einer der Höhepunkt beim EIF war „Exhibit B“, eine nachdenklich machende Mischung aus Performance und Ausstellung. In 13 tableaux vivants stellten schwarze Darsteller historisch nachgewiesene Formen von Rassismus nach und betrachteten ihrerseits die Besucher kritisch. Eine der Stationen war Sarah Baartman gewidmet, der so genannten „Hottentotten-Venus“, die in England und Frankreich als Jahrmarktsattraktion ausgestellt wurde.

Zwölf Festivals beherbergt Schottlands Hauptstadt in diesem Jahr, in dem die Bevölkerung noch über die Unabhängigkeit des britischen Landesteils abstimmt. Künstler aus 70 Ländern waren angereist, um vor etwa vier Millionen Zuschauern aufzutreten.