Das jüngste Marvel-Werk „Guardians Of The Galaxy“ schlägt alle Comicfilme und unterhält mühelos

Was ist eigentlich dieser Orb, hinter dem alle her sind? Der blauhäutige Weltraumpirat Yondu Udonta will ihn haben, ein Finsterling namens Ronan der Ankläger wie auch der Superschurke Thanos, der sich durch den Besitz der Kugel die Herrschaft über das Universum verspricht. Doch dummerweise ist das Ding gerade im Besitz von Peter Quill, einem Banditen menschlicher Abstammung. Eben noch sah man ihn zu dem alten Hit „Come and Get Your Love“ durch eine Trümmerlandschaft des Planeten Morag tänzeln, dazu im Rhythmus Weltraum-Ratten aus dem Weg kicken, sich die Kugel in die Tasche stecken, um anschließend von dannen zu düsen.

Spätestens nach dieser Szene dürfte jedem Zuschauer klar sein, dass man es bei „Guardians Of The Galaxy“ mindestens mit einem Meisterwerk zu tun hat, bei dem es völlig unerheblich ist, ob man das Wirrwarr aus Planetenpolitik, üblen Schurken und ihren rätselhaften Absichten auch nur ansatzweise durchdringt. Dieser Film will, dass man sich verliebt. Doch wem genau soll man seine Liebe schenken? Am einfachsten macht es einem Peter Quill, ein Abenteurer in der Tradition von Han Solo & Indiana Jones. Gespielt wird er von dem wunderbaren Chris Pratt. Sein Peter Quill funkelt in jeder Richtung: Er ist ein Held, aber auch ein liebenswerter Trottel, lustig und hoffnungslos sentimental. Ihm zur Seite stehen Zoë Saldana als grünhäutige Killerin Gamora, ein melancholischer Muskelprotz namens Drax der Zerstörer, der wortgewandte Waschbär Rocket sowie Groot, bei dem es sich eigentlichen um einen laufenden und sprechenden Baum handelt. Als „Guardians Of The Galaxy“ sind sie mühelos die wundersamsten Superhelden des Marvel-Universums.

„Guardians Of The Galaxy“ ist nicht nur der beste Marvel-Film überhaupt, er ist an Amerikas Kinokassen bislang auch der erfolgreichste Film des Jahres – und das nicht zuletzt, weil es sich endlich mal wieder um eine Comicverfilmung handelt, die sich vor allem als Comicverfilmung ernst nimmt. Sie ist bunt, sie ist laut, sie erzählt eine simple Geschichte auf möglichst komplizierte Weise und setzt dabei Logik und Erfahrungswerte nach Belieben außer Kraft.

Der Film ist sich seiner B-Movie-Haftigkeit jede Sekunde bewusst und will deshalb das beste B-Movie sein, das es gibt. Er erfüllt den Anspruch, den man an jeden Kinobesuch stellen sollte. Dass man nämlich den Saal anders verlässt, als man ihn betrat. In diesem Fall: selig grinsend.

+++-- „Guardians of the Galaxy“ USA 2014, 121 Min., ab 12 J., R: James Gunn, D: Chris Pratt, Zoë Saldana, Dave Bautista, Glenn Close, täglich in 3-D im Cinemaxx Dammtor (auch OF)/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.de.marvel.com/guardians