Die Ballinstadt zeigt die Schau „Der Erste Weltkrieg – Eine unbekannte Seite des Krieges“

Ballinstadt . Viele Menschen konnten es kaum glauben. Sie wähnten sich kurz vor ihrem Ziel, hatten das alte Leben hinter sich gelassen und wollten ein neues in Amerika beginnen. Doch dann kam der Krieg, und plötzlich war alles anders. Binnen kurzer Zeit mussten die Emigranten, die sich auf der Veddel auf die Überfahrt vorbereiteten, die Auswandererhallen verlassen, diese wurden als Marinelazarett gebraucht.

Für einige von ihnen ging es glimpflich aus, und zahlreiche russische Familien schaffte man über die dänische Grenze. Sie konnten zumindest darauf hoffen, von Kopenhagen aus nach Amerika zu reisen. Schlimmer waren die alleinstehenden Männer und Frauen dran, die aus Russland kamen. Sie wurden als Erntearbeiter auf die Insel Rügen gebracht.

Unter dem Titel „Der Erste Weltkrieg in Hamburg – eine unbekannte Seite des Krieges“ zeigt das Auswanderermuseum Ballinstadt eine Ausstellung, die mit Dokumenten, Briefen und Fotos nachzeichnet, wie zwischen 1914 und 1919 aus den Auswandererhallen ein Marinelazarett wurde. Insgesamt 50 Ärzte, 75 Schwestern, 15 Feldwebel und weiteres Hilfspersonal kümmerten sich während der Kriegsjahre um insgesamt etwa 2500 Verwundete. Für viele von ihnen kam die Hilfe zu spät, sie starben an Infektionen oder unmittelbar nach Operationen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Schicksale der Soldaten zwischen Hoffnung und Schmerz, Genesung und Trauer. Viele waren mit Begeisterung in den Krieg gezogen, der sie später zu Krüppeln machte. Nun blieb ihnen unendlich viel Zeit, über den Sinn des Kampfes und den Preis, den sie zu zahlen hatten, nachzudenken. Zu den Originaldokumenten dieser bewegenden Ausstellung gehören auch die Briefe, in denen einer der Lazarett-Ärzte über die Leiden seiner Patienten berichtet.

„Der Erste Weltkrieg – Eine unbekannte Seite des Krieges“ täglich 10.00–18.00, Auswanderermuseum Ballinstadt, Haus 3 (S Veddel), Veddeler Bogen 2, Eintritt 12,50/ermäßigt 10,-, 7,- Kinder 5 bis 12 J.; www.ballinstadt.de