Im Sommer nicht nach Spanien, Griechenland, auf die nordfriesischen Inseln oder die Malediven auszuweichen, kann anstrengend sein. Nicht wegen des städtischen Hochsommers, der geht in Ordnung. Sogar die Strand-, Berg- und Hotelfotos der Bekannten und Freunde kann man wegstecken. Aber als daheim gebliebener Fernsehzuschauer wird man gleichsam zwangsweise auf Diät gesetzt. Abseits einiger weniger neuer Shows und Filme laufen zur Ferienzeit nämlich nur Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen.

Ob es nun die Serienfolge ist, die man gefühlt schon zum 27ten Mal verfolgt, der ursprünglich mal spannende Fernsehkrimi, bei dem man nicht wirklich davon profitiert, den Mörder schon ab Minute eins zu kennen oder der Hollywoodstreifen, von dem man Mitte der 90er-Jahre wirklich schwer begeistert war: Das Gefühl, dass man aus dem Alltag in eine Melange aus sattsam Bekannten und unnötig Überflüssigem gekegelt wurde, kann man nur schwer vertreiben. Wenn wenigstens in den Nachrichten echte Neuigkeiten zu finden wären, man würde sich schon glücklich schätzen. Doch egal ob „Tagesschau“ oder „heute journal“, die Bilder, die Nachrichten scheinen ebenso gut abgehangen wie der Rest des Programms. Im Nahen Osten brennt die Luft, zwischen Russland und fast allen anderen herrscht Verstimmung, die Bundespolitik macht Sommerpause.

Einerseits kann die Abwesenheit echter Neuigkeiten beruhigend wirken. Der Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier und reagiert entsprechend ungehalten auf Ausbrüche aus dem Erwartbaren. Doch gerade bei fast 30 Grad und Sonne käme eine Überraschung gerade recht, allein, um das überhitzungsbedingte Spontankoma zu vermeiden. Würde die Bundeskanzlerin auf einmal bekannt geben, Edward Snowden Asyl zu gewähren, würde die UNO das einvernehmliche Ende der globalen Überwachung verkünden,würde zumindest eine deutsche Erfolgskomödie angekündigt, die ohne Til Schweiger und seine Verwandtschaft in diversen Funktionen auskommt – das wäre doch mal was. Stattdessen reiht sich Altbekanntes an beinahe Vergessenes, fallen Sender und Zuschauer ins Sommerloch.

Das einzig Gute daran ist die Gewissheit, dass das Hamsterrad sich langsam Richtung Herbst dreht, auf Kurs ist zu neuen Produktionen, Bundestagsdebatten und vielleicht sogar dem Weltfriedens (zugegeben, der scheint unwahrscheinlich). Und Vorfreude ist schließlich die schönste Freude. Den Spruch hat man zwar auch schon tausendfach gehört. Seine tröstende Wirkung verfehlt er trotzdem nicht

An dieser Stelle schreiben Joachim Mischke und Alexander Josefowicz im wöchentlichen Wechsel über die Welt des Fernsehens