Sängerin Isgaard und ihr Produzent Jens Lueck haben ein neues Album veröffentlicht und setzen sich für den Nachwuchs ein. Sie sitzen in der Jury des Wettbewerbs MusicStorm.

Ahrensburg. Musikproduzent Jens Lueck hat ein Herz für den Pop-Nachwuchs, um den er sich sorgt, weil Newcomer immer schwerer Gehör finden. Doch auch die eigene Arbeit mit Sängerin Isgaard, mit der er unlängst ein neues Album, „Naked“, veröffentlicht hat, ist davon betroffen. Popmusik sei das, sagt Lueck. „Nur eben kein Mainstream-Pop. Es geht nicht darum, sich einfach berieseln zu lassen.“

In der Musikbranche ist Isgaard keine Unbekannte: 2001/02 nahm sie die Singles „Dream Of You“ und „Ein schöner Tag” für das erfolgreiche Schiller-Album „Weltreise“ auf, das mit einem Echo ausgezeichnet wurde. Doch seit 2004 arbeitet Isgaard nicht mehr mit der namenhaften Plattenfirma Edel Records zusammen. Die Vermarktung ist dadurch viel schwieriger geworden. „Man steht plötzlich wieder ganz allein da und muss neue Kontakte aufbauen“, sagt die Sängerin. Große Plattenfirmen würden ihre Musiker oft mit Werbung pushen. Und wenn es um die Öffentlichkeitsarbeit gehe, werde bei vielen Medien die Entscheidung für oder gegen eine Berichterstattung eben davon abhängig gemacht. „Wer eine Anzeige schaltet, über den wird eher berichtet. Und bekannte Künstler haben Vorrang.“

Warum Isgaard dennoch den Weg ohne ein großes Label im Rücken geht, erklärt die Sängerin so: „Oftmals stimmen Selbstbild der Musiker und Wunschbild der Plattenfirma nicht überein. Es gibt zwei Möglichkeiten: sich anpassen oder seinen eigenen Weg weitergehen.“ Isgaard ist den eigenen Weg gegangen. Und trägt die Konsequenz, die auch darin liegt, nicht genügend Aufmerksamkeit bei Radiosendern zu bekommen. „Die Verantwortlichen bringen immer das Argument, sie spielten, was das Publikum hören will.“ De facto würden dadurch ganze Musiker-Heerscharen ausgegrenzt. „Man nimmt ihnen die Existenzmöglichkeit“, sagt Lueck.

Was für Isgaard gilt, gilt für junge Nachwuchstalente umso mehr. Weil es für Jens Lueck und Isgaard eine Herzensangelegenheit ist, sind sie selbst sehr engagiert bei der Förderung junger Musiker. Sie sitzen von Beginn an in der Jury des Nachwuchswettbewerbs MusicStorm, der 2009 für junge Musiker im schleswig-holsteinischen Kreis Stormarn ins Leben gerufen wurde. Für die Nachwuchstalente sei es ungemein schwierig, einen Produzenten zu finden, der sie und ihre Musik unterstütze. Alternativ könnten die Musiker alles selbst in die Hand nehmen. Doch vielen fehle das Know-how, um die Musik selbst aufzunehmen, zu mischen und zu vermarkten. Lueck: „Das ist nicht so einfach und nur sehr wenige Solokünstler trauen sich da ran.“ Und viele scheitern eben auch an der fehlenden Aufmerksamkeit.

Nachwuchswettbewerbe wie MusicStorm sehen Isgaard und Jens Lueck daher als gute Chance, sich zu präsentieren. „Mir geht es vor allem um die Künstler, nicht darum, dass eine Stimme einen Coversong singt“, sagt Isgaard. Das mache den Wettbewerb, der auch 2015 wieder stattfindet, im Gegensatz zu den vielen Castingshows so spannend.

Isgaard: „Naked“ (AOM)); www.isgaard.com