Hamburg. Zum Abschied gibt es noch einmal Shakespeares „Sommernachtstraum“. Ab dem 4. Juli, Open Air auf der Wiese hinterm Theater. Zum 1. August wird Angelika Landwehr dann ihr vor 15 Jahren gegründetes Theater in der Washingtonallee verlassen. „Es ist Zeit für etwas Neues“, sagt die Theatermacherin, Schauspielerin und Autorin in einer Person. Der Wegfall der Förderung durch die Kulturbehörde im vergangenen Jahr habe mit der Entscheidung nichts zu tun.

Wie es mit dem kleinsten Theater der Stadt im Hamburger Osten weitergeht, ist derzeit offen. Momentan steht Landwehr in Kontakt mit zwei Interessenten, aber ein Nachfolger für die Leitung wird noch gesucht. Rund 3000 Euro benötige ein Betreiber im Monat für das Theater und den eigenen Lebensunterhalt, so Landwehr.

Alles an ihrem Theater in dem Rotklinker-Haus hat Angelika Landwehr in Eigenregie errichtet. In den ersten zwei Jahren hat sie das Haus mit 40 Plätzen sechs Tage in der Woche bespielt. 55 Produktionen hat sie in 15 Jahren zur Aufführung gebracht, darunter sechs Solostücke, in denen sie selbst auf der Bühne stand. Konsequent hat sie das Theater mit dramatischen Stoffen bespielt von „Marx in Horn“ bis aktuell „Frida Kahlo Viva La Vida“. Dem Mainstream oder der leichten Muse hat sie sich all die Jahre über konsequent verweigert. Zwischen zwölf und 20 Besuchern kamen zu den Vorstellungen. Keine Fernsehstars auf der Bühne zu zeigen, war ihr Prinzip. „Ich bin nur an äußeren Dingen verzweifelt, am Theater selbst nie. Dazu waren die Reaktionen der Zuschauer zu großartig“, So Landwehr. „Ich bereue keinen Tag. Was gibt es Schöneres als frei arbeiten zu können. An Ideen mangelte es mir nie.“ Das ohnehin idealistische Unterfangen, ein privates Theater zu betreiben, hat der Wegfall der Förderung natürlich weiter erschwert.

Im August geht es nun mit ihrem Lebensgefährten, einem Maler, Richtung Griechenland. Sicher ist nur, loslassen wird sie ihr Lebenswerk, das Theater, das Schreiben und Spielen auch dort ganz gewiss nicht.