Hamburg. Dass John de Mol ein Händchen dafür hat, quotenträchtige TV-Formate zu kreieren, ist keine ganz neue Erkenntnis: Auf das Konto des milliardenschweren Niederländers geht die Castingshow „The Voice“ ebenso wie die Urmutter aller Reality-TV-Formate mit Aufschrei-Garantie, das Container-Lager „Big Brother“. Seit Anfang des Jahres ist de Mol nun einen Schritt weiter: Nicht mehr orwellsche Dystopie, sondern eine neue Gesellschaftsordnung, ein televisionäres „Utopia“ hat er ausgerufen – natürlich trotzdem lückenlos beobachtet von Kameras und Mikrofonen.

Ein Häuflein Kandidaten, das sich für ein Jahr aus dem Alltag verabschiedet hat, sitzt seit Anfang Januar auf einem Areal mit eingeschränkten Ressourcen. Fertig ist die Show. Es gibt keine Aufgaben von den Produzenten, keine Regeln, keine Gesetze, die Teilnehmer sind ihres eigenen (Un-)Glückes Schmied, müssen ihr Zusammen- und Überleben völlig selbstständig organisieren. Das interessiert nicht nur die Niederländer, de Mols bewährter Lackmustest für neue Formate. Mit einem Durchschnittszuspruch von einer Million Zuschauer ist die Show ein Glücksfall für das Vorabendprogramm des Senders SBS 6, an dem de Mol Anteile hält.

ProSiebenSat.1 Media sicherte sich nun die Rechte an „Utopia“ für eine deutsche Version. Wann die Produktion hierzulande anläuft, ist noch nicht bekannt. Klar ist nur, dass bei Sat.1 übertragen wird, dessen Vorabendprogramm ohnehin mangels Quote der Überarbeitung harrt.