Im Downtown Bluesclub spielen 25 Bands, die einst zu den großen Namen zählten. Am Freitag ist Man zu Gast

Downtown Bluesclub. Mitch Ryder war gerade da, Vanilla Fudge ist hier aufgetreten wie auch Spooky Tooth. In den 60er- und 70er-Jahren waren das ganz große Namen, die Rockmusik entscheidend mitgeprägt haben. Wer erinnert sich nicht gern an das erste Album von Vanilla Fudge mit den schier endlosen Coverversionen von „You Keep Me Hanging On“ und „Ticket To Ride“ oder an Spooky Tooths neun Minuten langes Stück „Evil Woman“ mit dem fantastischen Gitarrensolo von Luther Grosvenor?

Uwe Mamminga versucht, diese Größen von einst in seinen Club im Stadtpark zu holen. Seit 25 Jahren schon veranstaltet er Blues- und Rockkonzerte, und immer wieder gelingen ihm richtige Coups. Spooky Tooth zum Beispiel trat vor ein paar Jahren bei ihm auf, und sowohl Mike Harrison als auch Gary Wright, die beiden früher zerstrittenen Sänger, waren dabei. Als Vanilla Fudge auf der engen Bühne loslegte, waren von der Originalbesetzung immerhin drei von vier Mitgliedern dabei, lediglich Gitarrist Vince Martell fehlte damals.

Früher residierte der Downtown Bluesclub an der Gertigstraße, seit 1996 hat er ein Domizil im Landhaus Walter mitten im Stadtpark an der Hindenburgstraße gefunden. Etwa 500 Zuschauer drängen sich vor die Bühne, wenn angesagte Bands in Mammingas „Wohnzimmer“ kommen. Der Club hat ein treues Stammpublikum, das zwar schon lange ergraut ist, das aber noch jede Menge Döntjes aus der Zeit erzählen kann, als der Star-Club an der Großen Freiheit noch der Club der Clubs in Hamburg war. Fachsimpelei, wer denn nun der größte Gitarrist aller Zeiten gewesen sei, oder welche Vinylscheibe man gerade auf einer Plattenbörse wiedergefunden habe, gehören bei den Konzerten genauso dazu wie das Schwelgen in Erinnerungen. Denn darum geht es Mamminga und seiner Crew: die Erinnerung wachzuhalten an die großen Bands von damals, aber auch einen Blick auf nachwachsende Bluesmusiker zu werfen.

An diesem Freitag kommt eine Band ins Downtown, die schon 1968 in Wales gegründet wurde. Sie heißt Man, hat zwar nicht die ganz große Karriere geschafft, aber gilt bis heute als unterschätzte Blues-Rock-Band. Ihre ersten beiden Alben „Revelation“ und „2 Ozs Of Plastic“ wurden 1969 von Kritikern lobend rezensiert. Die Band hat sich einige Male aufgelöst und wieder zusammengefunden und über die Jahrzehnte eine ganze Reihe von Alben aufgenommen, das jüngste datiert aus dem Jahr 2009 und heißt „Kingdom Of Noise“. Auf der Bühne stehen jetzt bei Man zwei Generationen von Musikern, denn neben Bassist Martin Ace spielt sein Sohn Josh die Gitarre. Von der Originalbesetzung ist niemand mehr dabei, Gründer Micky Jones und Keyboarder Clive John starben 2010 bzw. 2011.

Man ist nicht die einzige Attraktion, mit der Mamminga in den kommenden Monaten aufwarten kann. Auf der Website des Downtown Bluesclubs sind bis April 2015 Konzerte mit renommierten Bands und Solisten angekündigt. Am 11. Juli etwa kommt mit Tony Joe White eine amerikanische Blues-Rock-Koryphäe. Pete York, früher bei der Spencer Davis Group und eine Hälfte des Duos Hardin & York gastiert am 20. Juli im Landhaus Walter, die Lokalmatadoren Band News Reunion sind dort am 22. August, und am 15. September hat sich wieder eine US-Band angekündigt: Zur Royal Southern Brotherhood gehören Cyril Neville von den Neville Brothers und Devon Allman, Sohn von Allman-Brothers-Band-Keyboarder Gregg Allman.

Wenn keine Livemusik auf dem Programm steht, werden im Downtown Bluesclub auch Partys gefeiert. Natürlich meistens mit Rock- und Beatmusik aus vergangenen Zeiten.

Man Fr 25.4., 20.00, Downtown Bluesclub (UBorgweg), Hindenburgstraße 2, Eintritt 18,30 Euro; www.downtown-bluesclub.de