Generalintendant Christoph Lieben-Seutters Pläne für 2014/15

Hamburg. Programmatische Beruhigung auf hohem Niveau haben sich die Elbphilharmonie-Konzerte für die kommende Saison verordnet. Dies geht aus den Ausführungen ihres Generalintendanten Christoph Lieben-Seutter hervor, der gestern sein Programm für die Spielzeit 2014/15 vorstellte. Anstatt wie seit 2009 jedes Jahr neue Reihen und Festivals aus dem Boden zu stampfen, geht es jetzt, zwei Jahre vor der erhofften finalen Eröffnung jenes unfertigen Gebäudes, dem die Elbphilharmonie-Konzerte ihren Namen verdanken, vorrangig um Ausbau und Pflege des Bestands. Dazu gehört auch eine immer innigere Zusammenarbeit mit der privaten Konkurrenz.

Lux Aeterna, das Festival spiritueller Musik, geht 2015 in die zweite Runde

So veranstalten die Elbphilharmonie-Konzerte künftig neben der Serie „Meisterpianisten“ auch die Reihe „Internationale Orchester“ gemeinsam mit dem traditionsreichen privaten Klassik-Veranstalter ProArte. Sogar die früher gern mit hanseatisch-schlichtem Prunk begangene Saisoneröffnung gerät in diesem Jahr zum Schulterschluss der einstigen Rivalen unter roter Sonne: Am 24. September leitet der Pianist Leif Ove Andsnes vom Flügel aus das Mahler Chamber Orchestra und spielt drei der fünf Beethoven-Klavierkonzerte, sechs Tage später folgen die übrigen zwei. Auf eigene Rechnung kommen außerdem das Orquesta Sinfónica Juvenil de Caracas, das Gustav Mahler Jugendorchester, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Mariss Janssons, Il Giardino Armonico mit Isabelle Faust (Violine) und das Balthasar-Neumann-Ensemble, die Hauskapelle des Chefdirigenten des NDR Sinfonieorchesters Thomas Hengelbrock.

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen setzt ihre Residenz in der Laeiszhalle mit drei Konzerten fort. Bei einem ist der Pianist David Fray mit einem reinen Bach-Programm zu erleben, die beiden anderen bestreiten die Geiger Pekka Kuusisto und Hilary Hahn als Solisten. Auch der türkische Pianist Fazil Say setzt mit drei Konzerten zwischen Solo und Orchester wieder prominente Akzente im Programm. Das Hagen Quartett aus Salzburg bringt an vier Abenden Streichquartette von Mozart zur Aufführung. Die Kammermusik-Reihe bietet in sechs Besetzungen zwischen Duo, Trio und Sextett mit Nicolas Altstaedt und Adrian Brendel (Cello), Vilde Frang (Violine), Kit Armstrong (Klavier), den Bläsern von Les vents français um den Flötisten Emmanuel Pahud und den Geschwistern Carolin und Jörg Widmann Exzellenz der jungen bis mittleren Generation.

Bei den vier Liederabenden klingt neben den Arrivierten Ian Bostridge, Christian Gerhaher und Simone Kermes nur der Name der brillanten jungen russischen Sopranistin Julia Lezhneva neu. Auch Frau Kermes sei über die Einladung sehr entzückt gewesen, berichtete Lieben-Seutter. Bietet sie der vermeintlich auf donnernden Koloraturbarock abonnierten Sopranistin doch Gelegenheit, mit Liedern von Rossini bis Erik Satie auch einmal andere Facetten ihrer Kunst zu zeigen.

Die Reihe Jazz Piano bleibt im Erwartbaren; Ausreißer ins Wagnis sind nur die Briten GoGoPenguin. Der Nestor des kubanischen Jazz-Klaviers Chucho Valdes ist der einzige Instrumentalist bei „Around The World“, die Reihe bringt sonst nur Sängerinnen – Mariza, Omara Portuondo und Buika.

Lux Aeterna, das spiritueller Musik gewidmete Festival, geht 2015 in die zweite Runde. ebenso das Neue-Musik-Festival „Greatest Hits“. Der neue kaufmännische Direktor Jack Kurfess verkündete eine Steigerung der Abonnentenzahlen um 40 Prozent in der laufenden Spielzeit gegenüber der vorigen. Ziel sei nun, die „2000er-Marke zu knacken“, sagte Kurfess.