Die neue „Krachkultur“ ist da, es ist die 16. mittlerweile: Die Literaturzeitschrift (früher in Bremen, jetzt in München erscheinend) widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe den Trinkern unter den Dichtern. Was sie dabei zutage förderte, sind bislang unveröffentlichte Arbeiten Charles Bukowskis und Hans Falladas. Von Bukowski gibt es erstmals ein Gedicht aus dem Jahr 1974 zu lesen, das bislang im Nachlass des Lotterliteraten schlummerte.

Von Fallada erscheint ein Brief, der bis jetzt nicht öffentlich zu lesen war: Als Fallada wegen versuchten Mordes an seiner Frau in der Landeshaftanstalt Neustrelitz einsaß, schrieb er nicht nur den Säuferroman „Der Trinker“, sondern auch einen anrührenden Brief an seine elfjährige Tochter Mücke. Die Dichterin und Fallada-Expertin Sabine Lange erklärt in der „Krachkultur“ in einem ebenso sachkundigen wie eindringlichen Essay die Umstände, unter denen dieser Brief und das Trinkermanuskript entstanden sind.

Ein besonderes Fundstück ist jedoch vor allem ein Text Malcom Lowrys, des Verfassers von „Unter dem Vulkan“. Die Story „An Bord der West Hardaway“, die Lowry später zu einem Kapitel seines Romans „Ultramarin“ umarbeitete, erscheint in der „Krachkultur“ erstmals auf Deutsch. Alkoholismus ist eine Krankheit: Das belegt Christoph Brummes Roman-Auszug „Bimbo in Bautzen“, das von den Entzugserscheinungen eines Schwerstalkoholikers erzählt.

„Krachkultur“ Herausgegeben von Martin Brinkmann. 192 S., 12 €. Infos unter www.krachkultur.de