Hamburg. Nach und nach verlassen Tim Bendzko und seine Bandmitglieder am Montag bei der letzten, langen Zugabe „Leicht sein“ die Bühne der Sporthalle, bis nur noch Trommler Markus Lingner übrig ist. Eine feine Geste, denn der Schlagzeuger der Berliner Band Ohrbooten ist erst am Wochenende spontan eingesprungen, Bendzkos Stammdrummer Peter Wanitschek hatte sich am Freitag beim Aufbau vor dem Konzert in Emden das Handgelenk angebrochen.

Aber nicht nur Lingner macht seine Sache 140 Minuten lang sehr gut, auch Tim Bendzko und die anderen Musiker sorgen für einen bemerkenswerten Konzertabend. War der Auftritt im Juli 2012 im Stadtpark noch eine gefühlige und eher schlichte Show, so sorgen bombastische, an Coldplay erinnernde Arrangements und ansprechende Licht- und Videoeffekte für einen erstaunlich guten Sporthallen-Sound und viele Hingucker. Schöne Schau.

Aber manches bleibt doch beim Alten. „Sind auch Männer da?“, lacht Bendzko und zählt 28 Herren unter den knapp 7000 Besuchern. Es sind zwar etwas mehr, aber die Leere an den Bierbuden, die Schlange am Crêpestand und der Jubel bei „Mein Leben ist Dein Leben“, „Am seidenen Faden“, „Auch wenn es gelogen ist“ und natürlich bei den Hits „Nur noch kurz die Welt retten“ und „Wenn Worte meine Sprache wären“ sind schon auffällig feminin.

Bei so vielen hübschen, leuchtenden Augen im Publikum kann man auch mal übermütig werden. Der eingegipste Peter Wanitschek kommt auf die Bühne und gibt alles am Shaker. „Ich fühl mich Disco“ singt Bendzko und verbindet als Spaß am letzten Tourtag noch Herbert Grönemeyers „Was soll das“ und „Flugzeuge im Bauch“ mit Lotto King Karls „Hamburg, meine Perle“. Eigentlich dürfen wir das gar nicht schreiben, denn „was in Hamburg passiert, bleibt in Hamburg.“ Und da passiert noch mehr: Am 27. Juli kommt Tim Bendzko für ein weiteres Konzert erneut in den Stadtpark. Baut den Crêpestand auf, die Ladys wollen Süßes.