Komplexe politische Zusammenhänge in einem Kriminalroman zu bündeln, vermag nicht jeder Autor. Oliver Bottini, mehrfacher Deutscher- Krimi-Preis-Träger, ist das in „Ein paar Tage Licht“ glänzend gelungen. Sein Thema: deutsche Waffenexporte nach Algerien. Nun ist Bottini nicht nur ein schnörkelloser Stilist, sondern auch ein akribischer Rechercheur, weshalb seine Story eine profunde Qualität erhält: Am Anfang steht eine Entführung. Peter Richter, Manager in der Rüstungsindustrie, wird im algerischen Constantine gekidnappt. Reflexartig wird ein Al-Qaida-Ableger verantwortlich gemacht, denn Algerien, größtes Land Afrikas, gilt als Al-Qaida-Territorium. Quasi Gefahrenzone.

BKA-Mann Ralf Eley, stationiert an der deutschen Botschaft in Algier, aber traut den Behörden nicht. Ermitteln darf er im Gastland eigentlich nicht, gleichwohl macht sich Eley auf die Suche nach dem Entführten. Und kommt dabei Geschäften auf die Spur, die ihren Ausgang in der württembergischen Provinz haben. Bei denen Menschenleben zweitrangig sind.

Bottini lässt Algeriens koloniale Vergangenheit, die Zeit des Befreiungskrieges in den späten 50er- und frühen 60er-Jahren sowie die brisante aktuelle Situation in seine wuchtige Geschichte einfließen: So ist ein fulminanter politischer Kriminalroman entstanden, der von Krieg, Korruption und Waffenhandel, von Skrupellosigkeit und, ja, auch von Liebe erzählt.

Oliver Bottini: „Ein paar Tage Licht“. Dumont, 512 Seiten, 19,99 Euro Der Autor liest am 15.4., 18.00, Grundbuchhalle, Sievekingplatz 1, Eintr. frei