Hamburg. Auch im Kleinkünstlerleben gibt es Konstanten. Michael Krebs weiß das. Drei Zugaben sind beim ausgezeichneten Musikkabarettisten, der 16 Jahre in Hamburg gelebt hat, fast schon obligatorisch. So auch bei der Premiere seines neuen Soloprogramms „Zusatzkonzert“ im Schmidt Theater.

Aber die dritte Extranummer zeigte eine bisher unbekannte Seite des Kleinkunst-Rock’n’Rollers: In Kapuzenpullover, mit Kette und Wollmütze machte er als MC Pussyfind mit seinem Song „Aufschrei (Nehmt die Finger von den Bitches)“ mal eben das Genre der Gangsta-Rapper lächerlich. 40 Jahre alt wird Krebs anno 2014, das Schelmische lässt er sich auch nach zehn Jahren als Solokünstler nicht nehmen. Virtuos wechselt Krebs am Klavier in einem Song Tempi und Stile wie beim irrwitzigen „Wellnessalarm“ zwischen Alltagsstress und Entspannungsmomenten. Und in „Hey Baby“ sang und jauchzte er Neo-Soul vor – eine köstliche Parodie eines weiteren Stils. Krebs greift Zeitgeistphänomene und Ärgernisse auf, so den Hang zu immer wieder neuen Fragebögen in „Ihre Meinung ist uns wichtig.“ Weil das alles so gut ankam, gab Krebs beim Heimspiel noch eine vierte Zugabe: eine Parodie auf Claydermans „Ballade pour Adeline“, mit der er einst seine Karriere begann.

„Zusatzkonzert“ wieder 26.11., Polittbüro