Neue Untersuchung belegt mehr staatliche Verfolgung von Journalisten

Berlin. In Finnland, den Niederlanden und Norwegen ist die Pressefreiheit am besten geschützt – in Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea am stärksten bedroht. Das sind die Ergebnisse der am Mittwoch in Berlin von der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) vorgestellten aktuellen Rangliste. Dafür werteten die Mitarbeiter eine Vielzahl von Daten aus 180 Staaten und Regionen im Zeitraum von Dezember 2012 bis Oktober 2013 aus. Als besorgniserregend bezeichnet es ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske vor allem, dass die Arbeit der Medien auch in den traditionellen Demokratien zunehmend erschwert werde.

Als Beispiel verwies Rediske während der Präsentation der Ergebnisse auf die USA, die sich wegen staatlicher Verfolgung von investigativen Journalisten im Vergleich zum Vorjahresranking um 13 Plätze auf Rang 46 verschlechterten. Auch Großbritannien fiel um drei Plätze auf Rang 33 zurück. Hier habe die britische Regierung die Zeitung „The Guardian“ wegen deren Enthüllungen zu Überwachungspraktiken des US-Auslandsgeheimdienstes NSA massiv unter Druck gesetzt. Deutschland rangiert auf Rang 14 (Vorjahr: Platz 17).

Zu den Absteigern gehört den Angaben zufolge auch Griechenland, das in den vergangenen fünf Jahren um 50 Plätze absackte und derzeit unter anderem wegen der massiven Einschränkungen der staatlichen Rundfunkanstalt ERT auf Rang 99 steht. Einen Platz dahinter rangiert mit Bulgarien das am schlechtesten platzierte Land aus der Europäischen Union.

In der Gesamtschau fiel die seit Monaten von Kämpfen erschütterte Zentralafrikanische Republik am stärksten zurück, nämlich um 43 Plätze auf Rang 109. Guatemala fiel vom 96. auf den 125. Platz. In dem zentralamerikanischen Land verdoppelte sich die Zahl der Angriffe auf Journalisten; vier von ihnen wurden ermordet. In Lateinamerika finden sich allerdings mit Ecuador und Panama auch die beiden größten Aufsteiger des Rankings. Beide Staaten verbesserten sich um 25 Plätze; das erstmals gelistete Belize ist mit Rang 29 eines der bestbewerteten Länder der Region. In Europa machten Albanien mit 18, Georgien mit 17 und Serbien mit 10 Plätzen die größten Sprünge nach vorn. Auch Italien verbesserte sich von Platz 58 auf Platz 49.