Die Berlinale eröffnet mit großem Staraufgebot und Wes Andersons Film „Grand Hotel Budapest“. Tilda Swinton, Bill Murray, Ralph Fiennes, Willem Dafoe präsentierten sich auf dem roten Teppich.

Berlin. Blitzlichtgewitter, hektische Fotografen, lächelnde Stars auf dem roten Teppich, darunter Tilda Swinton, Bill Murray, Ralph Fiennes, Willem Dafoe, Jeff Goldblum und Edward Norton: Die Berlinale zeigte sich bei der Eröffnung am Donnerstagabend mal wieder von ihrer glamourösen Seite. Und startete mit einem Film, der an ein Feuerwerk denken lässt: bunt, großartig anzusehen und dann auch sehr schnell wieder vorbei. „Grand Hotel Budapest“ dürfte nicht nur der farbenfroheste Eröffnungsfilm der Berlinale sein, sondern auch derjenige mit dem wohl größten Staraufgebot.

Während bis vor Kurzem über dem Potsdamer Platz in Berlin noch die Sonnenstrahlen tanzten, liegt über „Grand Hotel Budapest“ eine Schneeschicht, so malerisch, als wollten die Flocken die Welt in ein übergroßes Daunenbett verwandeln. Regisseur und Independent-Liebling Wes Andersen erzählt eine bitterböse Hotel-Farce, in der Kleinganoven Pinki Badinski heißen, abgehackte Finger und Strychnin-Vergiftung für schnelles Ableben sorgen und gegen den Durst Champagner getrunken wird.

„Grand Hotel Budapest“ schildert mit einer Erzählstimme aus dem Off die Legende des in den 30er-Jahren berühmtes Hotels, in dem der Concierge (Fiennes) den guten Ton angibt. Ein Mann, der mit derselben Eleganz den Gefängnisinsassen Haferschleim auftut (denn hinter Gittern landet er, als der Film seine erste Hälfte hinter sich hat), wie er bonbonfarbene, mehrstöckige Patisserie-Kunstwerke zerlegt.

Überhaupt ist „Grand Hotel Budapest“, der in wenigen Wochen auch in den Hamburger Kinos startet, ein Wunderwerk an Spielfreude – und deshalb auch ein idealer Eröffnungsfilm, naturgemäß gänzlich anders als das sonst stark politische Berlinale-Programm, das von Menschenrechtsverletzung über Missbrauch bis hin zu Mülltrennung nichts auslässt.

Tilda Swinton gibt eine millionenschwere Greisin in den letzten Tagen, Mathieu Almaric einen verklemmten Teilzeit-Schurken, Adrien Brody den Anführer eines Familienclans, der ein wenig an die „Adams Family“ erinnert. Ja, es darf von Herzen gelacht werden in diesem rasanten Trip durch die Zeitgeschichte und die gewohnt fantastische Welt des Mr. Andersen. Zum Beispiel beim wohl komischsten (wenn auch blutigen) Gefängnisausbruch der Filmgeschichte.

Am Ende ist „Grand Hotel Budapest“ ein bisschen wie sein Protagonist, der beflissene Monsieur Gustave: etwas aufdringlich parfümiert. Aber man erinnert sich noch gerne an den Geruch, wenn die Figur den Raum schon lange verlassen hat.