Das wird laut: Die Heavy-Metal-Bands Primal Fear und Huntress treten im Rock Café St. Pauli auf

Rock Café. Metalfans sind treu. Nicht nur einer Band, die sie bisweilen über Jahrzehnte begleiten. Nicht nur einem Festival, das sie jedes Jahr aufs Neue besuchen. Nein, Metalfans sind auch einem Club treu. Oder würden es jedenfalls gern sein. Denn diesen Club, der zur Heimat geworden ist, in dem man Freunde trifft und legendäre Konzerte erlebt, den muss es natürlich erst einmal geben. Vielleicht könnte das Rock Café St. Pauli für Hamburg so ein Club sein. Das Programm der kommenden Wochen und Monate schürt jedenfalls hohe Erwartungen.

Im März vergangenen Jahres eröffnet, fanden an der Silbersackstraße 27, dort wo einst Tanzhalle und Silber residierten, bis Silvester 103 Konzerte statt, und das ist ja mal kein schlechter Schnitt. Betreiber Alban Qoku lebt hier seine eigenen musikalischen Vorlieben aus: Neben Heavy Metal in diversen Facetten gelten die vor allem dem Blues und Classic Rock. Sämtlich Stilrichtungen, die vornehmlich ein etwas älteres Publikum zwischen 25 und Ende 50 anziehen. 250 Besucher verträgt das Rock Café St. Pauli, das übrigens nichts mit dem Hard Rock Cafe zu tun hat, und in den nächsten Tagen dürfte das Limit ohne Weiteres erreicht werden.

Etwa beim Aufritt der deutschen Hardmetaller Primal Fear um Sänger Ralf Scheepers (Ex-Gamma Ray) und Bassist/Sänger Mat Sinner. „Delivering The Black“ heißt das neue Album, das am 24. Januar erscheint und einen Tag zuvor im Rahmen einer speziellen Release Show live vorgestellt wird. Ein klassischer, rasant nach vorne peitschender Brocken ist das geworden, zu dem sich prima Headbangen und Fäuste schütteln lässt. Vom Mitsingen mal ganz abgesehen, denn die Ohrwurmdichte ist enorm. Natürlich: Primal Fear erfindet den Heavy Metal nicht neu, aber welch traditionsbewusster Metaller will das schon ständig? Alter Wein in neuen Schläuchen kann ja auch ganz lecker sein. Besonderes Bonbon: Für alle Besucher gibt’s am Eingang das neue Album presswerkfrisch in die Hand. Was den Kartenpreis von 25 Euro (Vorverkauf) doch erheblich relativiert.

Da bleiben dann hoffentlich auch noch 18 Euro für eine Huntress-Karte übrig, denn die Band um Sängerin Jill Janus ist nur zwei Tage später im Rock Café zu sehen. Lange blonde Haare, Endlos-Beine, aufgeworfene Lippen, knappe Ledertops: Janus ist der feuchte Traum so manchen Kuttenträgers. Und sicher auch ein wesentlicher Grund, dass Huntress überhaupt in den Fokus der Plattenfirmen rückte. Aber, und das ist jetzt mal ganz wichtig: Diese Frau weiß sich nicht nur geschickt zu vermarkten, sie hat wirklich was drauf, ist mit einer druckvollen Heavy-Metal-Stimme gesegnet und live – wenn einmal von der Kette gelassen – eine echte Furie. Zwei Alben, und schon eine sehr ansehnliche Fangemeinde; so kann’s gehen, wenn die Optik nicht, wie bei manch vergleichbarer Band, musikalische Qualität ersetzt.

Dass Huntress nach Konzerten grundsätzlich zum Plaudern an den Merchandise-Tisch kommt, ist ein weiterer Karrierebaustein. Fannähe spricht sich herum und zahlt sich aus. So mancher kauft gern das aktuelle Tourshirt, wenn’s vorher ein spontanes Handy-Foto mit Band gab. Bis vor ein paar Tagen waren Janus & Co. als Support für Lamb Of God unterwegs, jetzt arbeitet der Fünfer auf eigene Rechnung und kann endlich mehr als nur eine Handvoll Songs spielen. Gewiss auch den grotesk-genial betitelten Gassenhauer „I Want To Fuck You To Death“, der sich so wunderbar mitsingen lässt. Könnte ein spektakulärer Abend werden in Hamburgs womöglich neuer Heavy-Metal-Heimstatt.

Primal Fear Do 23.1., 21.00+ Huntress Sa 25.1., 21.00, Rock Café St. Pauli (S Reeperbahn), Silbersackstr. 27, Karten: 25,- (Primal Fear inkl. CD) bzw. 18,- (Huntress)