Hamburg. Die Journalisteninitiative ProQuote Medien hat jetzt den öffentlich-rechtlichen Hörfunk dafür kritisiert, dass nur 18 der 60 Korrespondentenstellen der ARD weiblich besetzt seien. Der Verein, der sich für Gleichstellung in den Medien einsetzt, warnt vor „saudi-arabischen Verhältnissen“. „Im September hat der NDR gleich fünf Männer auf attraktive Auslandsposten geschickt, nach Brüssel, London, Moskau, Tokio und Neu-Delhi“, sagte ProQuote-Vorsitzende Annette Bruhns. Nur jede sechste Studioleitung habe eine Frau inne. „Das reicht nicht, um die derzeitige 50-50-Verteilung auf den Chefredakteursposten des Hörfunks zu halten“, so Bruhns. „Journalistenkarrieren werden im Ausland gemacht.“

Aus dem arabischen Raum (Studio Kairo), aus der Türkei und Griechenland (Studio Istanbul) sowie aus Israel (Studio Tel Aviv) berichte keine einzige Korrespondentin. Joachim Knuth, Vorsitzender der ARD-Hörfunkkommission, erklärte gegenüber ProQuote, für ihn spiele der geschlechtsbedingte Blickwinkel bei der Berichterstattung „nicht die entscheidende Rolle“. Es sei „die menschliche Sicht auf die Dinge, die vor allem zählt“.