Düsterer, kluger Country Noir mit Neko Case am 29. November im Mojo Club

Vier Jahre lang war nichts von Neko Case zu hören. Die rothaarige US-Sängerin hatte mit starken Depressionen zu kämpfen, die es ihr unmöglich gemacht haben, kreativ zu sein. „Diese vier Jahre haben sich angefühlt wie zehn Jahre in Gefangenschaft“, sagt sie. Im Spätsommer kam dann das Album mit dem Bandwurm-Titel „The Worse Things Get, The Harder I Fight, The Harder I Fight, The More I Love You“ heraus. Viel von dieser Düsternis ist in die neuen Songs eingeflossen, allerdings ist die 43 Jahre alte Sängerin in ihrer Musik nie ein Ausbund an Fröhlichkeit gewesen. Als „Country Noir“ hat sie selbst ihre Songs bezeichnet, einige ihrer frühen Lieder landeten auf Soundtracks von Horrorfilmen.

Für die Aufnahmen zu ihrem vierten Studioalbum unter ihrem Namen – sie ist auch Mitglied der kanadischen Band New Pornographers – ist Neko Case an ein paar der wichtigsten Orte gereist, an denen erstklassige Studios stehen. Viel hat sie in Tucson/Arizona im Wavelab-Studio aufgenommen, wo auch Calexico meistens arbeiten, andere Sessions liefen in Portland, Los Angeles und in Brooklyn/New York. Nashville, sonst ebenfalls ein sehr attraktiver Ort, stand nicht auf der Liste, vielleicht wegen eines Vorfalls, der schon zwölf Jahre zurückliegt, aber immer wieder in Zusammenhang mit Neko Case erwähnt wird.

Damals gab sie in glühender Hitze ein Open-Air-Konzert vor der Grand Ole Opry, dem Mekka der Country-Fans. Weil sie befürchtete, einen Hitzschlag zu erleiden, zog sie ihr Shirt aus und spielte mit nacktem Oberkörper. Das wurde ihr als übler Affront gegen die Opry ausgelegt.

Seitdem ist sie lebenslang von der kultigen Country-Bühne verbannt. Und bekam im Jahr darauf vom „Playboy“ die Auszeichnung „Sexiest Babe Of Indie Rock“ verliehen. Eine Wahl, die zwar ihre Popularität steigerte, auf die sie aber gern verzichtet hätte. Das Angebot einer Fotosession für das Männermagazin lehnte sie ab. Inspirationen holt sie sich auf langen Spaziergängen durch Wald und Felder und durch intensive Beschäftigung mit speziellen Themen. Zuletzt vergrub sie sich in die Lektüre von historischer Literatur. Vor allem der amerikanische Bürgerkrieg fesselte ihre Aufmerksamkeit.

Neko Case Fr 29.11., 20.00, Mojo Club (USt. Pauli), Reeperbahn 1, Karten zu 25,60 im Vorverkauf; www.nekocase.com