Das Drama „Die Tribute von Panem 2 – Catching Fire“ ist flott und klug inszeniert

Da gibt es diese eine Szene, in der sich die Heldin Katniss mit einem Dreh von einer Braut im weißen Federkleid in einen stolzen dunklen Vogel verwandelt. Und spätestens in diesem Moment ist klar: „Catching Fire“, der zweite Teil der Saga „Die Tribute von Panem“, ist ein Film der Symbole. Und die Hauptfigur selbst ist das stärkste Sinnbild. Sie wird zum Zeichen der Hoffnung für die Menschen der unterjochten Distrikte, die vom dekadenten Kapitol aus regiert werden. Dargestellt wird Katniss von Jennifer Lawrence, Oscar-gekürte Hoffnung Hollywoods. Und auch wenn es bei einem Fantasy-Blockbuster nicht unbedingt zu vermuten ist: die 23-Jährige spielt ihre Rolle höchst komplex. Von wütend bis verletzlich bis unsicher. „Catching Fire“ ist definitiv ihr Film.

Leser der futuristischen Bestseller von Autorin Suzanne Collins wissen bereits, dass die Fortsetzung des Kinoerfolgs aus dem Jahr 2012 um eine politische Ebene erweitert wird. Katniss und ihr Verbündeter Peeta (Josh Hutcherson) haben die Hungerspiele, eine jährliche höchst zynische Machtdemonstration der herrschenden Klasse, durch einen Trick gemeinsam überlebt. Da viele Bewohner von Panem dies als Akt der Auflehnung interpretierten, schwört Präsident Snow (Donald Sutherland) Katniss darauf ein, auf ihrer Siegertour durch die Distrikte tunlichst das verliebte Paar zu geben, das ohne einander nicht leben kann. Da ihre Auftritte aber nicht wirklich überzeugen, heckt der neue Leiter der Hungerspiele (Philip Seymour Hoffman) einen perfiden Plan aus: Zum 75. Jubiläum dieser medial aufbereiteten Todesschlacht sollen ausschließlich ehemalige Sieger gegeneinander antreten.

Regisseur Francis Lawrence („I Am Legend“, „Wasser für die Elefanten“) tut sehr gut daran, die erneute Action in der Arena nicht unnötig auszuwälzen. Stattdessen stellt er bei seinem mit 146Minuten nicht gerade kurz geratenen Film anfangs sehr gelungen dar, welche Diskrepanz zwischen realem Leben und der Inszenierung für ein Millionenpublikum liegt. Auch das Dreiecksverhältnis zwischen Peeta, Katniss und ihrem langjährigen Freund Gale (Liam Hemsworth) gestaltet sich mit wenigen Szenen vielschichtiger als etwa in der „Twilight Saga“.

Der einzige kleine Punktabzug an diesem Kinoabenteuer ist der Look, der mitunter etwas kulissenhaft wirkt. Alles andere aber passt: Die Story ist klug. Die flotte Dramaturgie lässt den Zuschauer gebannt mitfiebern. Die Animationen sind beeindruckend, aber nicht erschlagend. Und die Figuren sind stark bis in die Nebenrollen.

Bewertung: empfehlenswert

„Die Tribute von Panem 2 – Catching Fire“ USA 2013, ab 12 J., 146 Min., R: Francis Lawrence, D: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Wandsbek/Othmarschen; thehungergamesexplorer.com