Hamburg. Der Erste Bürgermeister brachte es auf den Punkt: „Die Musik spielt in Hamburg“, sagte Olaf Scholz (SPD) am Mittwochabend zur Eröffnung des Reeperbahn Festivals. Zum ersten Mal gab es ein Grand Opening mit vielen geladenen Gästen aus Politik und der Medienbranche im Mojo Club. Scholz betonte, wie wichtig es der Hansestadt sei, gute Bedingungen für ein erfolgreiches musikwirtschaftliches Ökosystem zu schaffen.

Anders als in den Vorjahren eröffnet das Festival in diesem Jahr einen Tag früher und dauert somit einen Tag länger. Mehr als 2100 Delegierte reisen an, mehr als 350 Bands spielen bis Sonnabendnacht bei Konzerten und Showcases. Mittwoch stand das Live-Musikprogramm im Zeichen der „Wunderkinder“. Das sind zwölf deutsche Bands, die von der Initiative Musik auf Bundesebene gefördert werden. Das Geld kommt aus Töpfen von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), der ebenfalls zu Gast war. Seine Behörde unterstützt die internationale Branchenveranstaltung vom kommenden Jahr an mit Geld aus dem Bundeshaushalt, weil sie in bemerkenswerter Weise noch an Zugkraft gewonnen habe.

Wie so viele Besucher des Festivals betrieb auch Neumann im Anschluss an die Eröffnung gepflegtes Club-Hopping. Vom Keller auf dem Kiez ging’s in den Hochbunker an der Feldstraße. Im Uebel & Gefährlich wurde erstmals der Spielstättenprogrammpreis verliehen. Eine Million Euro hat der Bundestag zur Verfügung gestellt, um bundesweit unabhängige Clubbetreiber und ihr kreatives Booking zu ehren – unter Federführung der Initiative Musik und der Bundeskonferenz Jazz.

Insgesamt 140.000 Euro fließen an Hamburger Clubs (65.000 Euro nach Berlin) und demonstrieren so die Vielfalt der Musikbühnen an der Elbe. Unter den 320 Antragstellern kürte eine Expertenjury 55 Preisträger. In Hamburg erhalten die Astra Stube, das Hafenklang, das aktuell besonders gefährdete Molotow (siehe Seite 15) und das Uebel & Gefährlich jeweils bis zu 40.000 Euro. Sie alle bieten mehrfach die Woche Live-Musik an. Der Pudel Club erhält bis zu 20.000 Euro, die Reihe „FatJazz urban-X-change“, die in der Bar 227 beheimatet ist, bekommt bis zu 5000 Euro Unterstützung. Neumann lobte die Veranstalter, die „jenseits des Etablierten, mit dem Mut zum Risiko, ein durchaus vielfältiges und qualitativ sehr hochwertiges Liveprogramm vorweisen.“ Ganz so, wie es beim Reeperbahn Festival zu erleben ist.