Hamburg. Zuletzt beherrschte das Verlagshaus Gruner + Jahr die Schlagzeilen, zunächst mit einem Umzug vieler Titel von München an die Elbe, dann mit seiner Neustrukturierung. Vor dem CDU-Wirtschaftsrat versuchte Vorstandschefin Julia Jäkel am Donnerstag für die tief greifende Reform zu werben.

Den größten Beifall der rund 200 Zuhörer im Hotel Atlantic erntete Jäkel mit einem eindrucksvollen Bekenntnis zum Standort: „Gruner + Jahr ist Hamburg, wir gehören dauerhaft hierhin.“ Für die Stadt sprächen emotionale wie rationale Gründe, etwa gute Journalisten und gutes Geschäft. So erklärte sie auch die Entscheidung, wichtige Titel wie „Neon“, „Eltern“ oder „PM“ an die Elbe zu holen: „Unsere journalistischen Talente sollen am Baumwall sitzen.“

In ihrem 40-minütigen Vortrag, der sich abgesehen von den eingesparten Anglizismen eng an ihrer Rede bei der Betriebsversammlung orientierte, skizzierte Jäkel den Wandel eines „Zeitschriftenhauses zum Inhaltehaus“. Zukünftig laute eine Grundfrage, ob und für welche Inhalte die Menschen bereit seien zu zahlen. „Magazine machen wir weiter“, betonte die 41-Jährige. Nun werde zudem radikal digitalisiert. So könnten in Zukunft digitale Sonderhefte erscheinen, die den Inhalt der Magazine verlängern – beispielsweise mit Inhalten aus „Eltern“ ein Sonderheft zum Thema „Frühchen“ .

Insgesamt werde der Verlag mehrere Hundert Millionen Euro in die digitale Neuaufstellung investieren.