Berlin. Die Zahl deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften im Ausland steigt. Außerhalb des deutschen Sprachraums erscheinen derzeit rund 2000 deutschsprachige Pressetitel, teilte die Internationale Medienhilfe am Mittwoch in Berlin mit, die sich als unabhängige Selbsthilfeorganisation internationaler Medien aus allen Erdteilen versteht. Allein in den vergangenen drei Jahren seien mehr als 50 Publikationen hinzugekommen, darunter vor allem Wirtschafts- und Touristiktitel. Im gleichen Zeitraum seien rund zehn Titel vom Markt verschwunden, darunter die in Tel Aviv erscheinende deutschsprachige Wochenzeitung „Israel-Nachrichten“, sagte Medienhilfe-Koordinator Björn Akstinat.

Zu den neuen Zeitungen und Zeitschriften der vergangenen Jahre gehören Titel wie „Das Journal“ aus Kanada, der „Wochenblitz“ aus Thailand, die „Kambodschanische Allgemeine Zeitung“ aus Phnom Penh, das „Pilger-Journal“ aus Lourdes oder das „Schottland“-Magazin aus Edinburgh.

„Die Nachfrage nach deutschem Lesestoff im Ausland ist groß, weil der deutsche Außenhandel aktuelle Wirtschaftsinformationen von den Absatzmärkten in aller Welt benötigt“, sagte Akstinat. Touristen aus Deutschland nutzten in ihren Urlaubsländern die deutschsprachigen Publikationen als Orientierungshilfen. Immer mehr ausländische Schüler und Studenten lernten überdies Deutsch, und deutsche Minderheiten weltweit schätzten die Medien als Brücken zur alten Heimat.

Die Geschichte deutschsprachiger Medien im Ausland geht bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. 1727 erschien erstmals die „St. Petersburgische Zeitung“, die auch heute noch existiert. Die deutschsprachige Auslandszeitung „Pennsylvanischer Staatsbote“ war noch vor englischsprachigen Blättern die erste Zeitung, die 1776 die amerikanische Unabhängigkeitserklärung veröffentlichte.