Ein Kommentar von Katja Engler

Künstler sind Eigenbrödler. Sie schließen kaum Versicherungen ab und geben sich mehr oder weniger ganz ihrem Werk hin. Oft gehen sie nebenbei noch arbeiten, um die Brötchen ranzuschaffen. Zeit, um ihr Archiv zu ordnen, um ihre Arbeiten überhaupt mit Distanz zu betrachten, haben sie kaum. Außerdem arbeiten die meisten bis zum Schluss und nicht bis zum Rentenalter. Viele Künstler haben im Laufe ihres Lebens Stipendien und Preise bekommen, aber an der Misere hat das nicht viel geändert. Deshalb stapelt sich der Teil ihres Lebenswerkes, der keinen Liebhaber gefunden hat, zu Hause.

Die, die am Ende die Ärmel hochkrempeln und eine Lösung vor allem für das letzte Problem finden, sind die Gründer einer Institution, die immer wichtiger wird, weil immer mehr ratlose Künstler oder ihre Angehörigen sich an sie wenden. Aus Liebe zur Kunst, aus Respekt vor dem Werk und aus einer auf sehr schöne Art altmodischen Integrität heraus gehen die aktiven Mitglieder des kleinen Vereins „Forum für Nachlässe“ hier zu Werke. Sie bekommen dafür keinen Cent, sie opfern viele Stunden, sie bringen gern ihr Wissen ein, damit das Forum zur Blüte kommt – und zahlen dann diskret auch noch so einiges, was gezahlt werden muss. Das ist fast schon erstaunlich in einer Welt, wo viele nach dem Motto verfahren: „Tue Gutes und rede darüber“. Und es ist in jedem Fall zur Nachahmung empfohlen.