Im Sprinkenhof haben sich fünf Galeristen eine Etage gemietet, um dort temporär Kunst zu zeigen

Sprinkenhof. Zwei Menschen schweben im Nirgendwo, die Brocken fliegen ihnen um die Ohren: Eine sonnig-bunte Welt hat Johann Büsen in der Galerie von Evelyn Drewes errichtet. Und je länger man sich an seinem wandhohen Rundum-Panorama sattsieht, desto sicherer weiß man, dass dies ein von fliegenden Zahnspangen-Geschossen durchzogener Albtraum ist, eine Welt, die aus den Fugen geraten ist.

Evelyn Drewes, die seit fünf Jahren in der ersten Etage des Burchardhofes Arbeiten junger Künstler zeigt, hat immer noch Lust auf Neues. Deshalb hat sie jetzt vier Galeristen-Kollegen eingeladen, im leer stehenden vierten Stock des expressionistischen Gebäudes eine gemeinsame Ausstellung zu realisieren. Droben betritt man einen sehr großen Raum und erblickt erst mal das Chile-Haus. Vier „tendenziell ironische Positionen in der zeitgenössischen Kunst“ am Beispiel eines Künstlers präsentieren hier vom 30. August bis 15. September die CCA&A Gallery, Jens Goethel, Ruth Sachse und Georg Molitoris.

Der altmeisterlich malende Ire Ian McAllister versteckt in seinen Bildern gern unmerkliche Verweise auf die Moderne. Sehr interessant erscheinen die Arbeiten von Ulrich Jenneßen, der sie „digitalistische Malerei & Zeichnung“ nennt. Der Künstler setzt mittels eines technisch aufwendigen Verfahrens seine abstrakten Vorstellungen meist seelischer Vorgänge ins Bild. Als einziger Objektkünstler ist Simon Waßermann vertreten. Im Spiel mit einer Hello-Kitty-Katzen-Silhouette bringt er in seinen Metall-Arbeiten Dinge zusammen, die nicht zusammenpassen, wie dereinst Isidore Lucien Ducasse und nach ihm die Surrealisten die „Nähmaschine und den Regenschirm auf einem Seziertisch“. Der fünfte Künstler ist der ausschweifende Constantin Schroeder, der seiner Sicht auf die hedonistische Feier-Gesellschaft neue, spannende Facetten abgewinnt.

Gruppenschau Sprinkenhof Burchardstr. 14 (U Steinstraße), ab Fr 30.8., 18.00, Di–Fr 11.00–18.00, Sa + So 12.00–18.00