Sie spielte an der Seite von Marlon Brando und Elizabeth Taylor: Jetzt ist die Broadway-Schauspielerin Julie Harris im Alter von 87 Jahren auf Cape Cod gestorben.

New York. Julie Harris, Star aus dem Kultfilm „Jenseits von Eden“ und höchstdekorierte Schauspielerin in der Geschichte des Broadways, ist tot. Harris starb nach Angaben der „New York Times“ vom Sonntag am Sonnabend in ihrem Haus in Chatham auf Cape Cod. Sie wurde 87 Jahre alt.

Harris war nahezu überall erfolgreich, wo eine Schauspielerin erfolgreich sein kann. Sie wurde für den Oscar nominiert, war ein im Fernsehen vertrautes Gesicht und gewann am Broadway fünf Tony Awards – mehr von den „Musical-Oscars“ konnte keine Darstellerin je erspielen.

Die Bankierstochter hatte als erste Frau überhaupt an der Yale Drama School ein Stipendium bekommen. Anschließend lernte sie noch bei Lee Strasberg persönlich das Method Acting (eine Schauspieltechnik). Rasch war sie auf der Theaterbühne erfolgreich, ihr Leinwand-Debüt gab sie im Film „The Member of the Wedding“ (deutscher Titel „Das Mädchen Frankie“), eine Rolle, die sie bereits kurz zuvor am Broadway hatte spielen dürfen.

Im Jahr 1955 dann wurde der Broadway-Liebling auf einen Schlag weltberühmt: Elia Kazan besetzte sie als Abra, die junge Frau, um die sich der legendäre James Dean und der heute fast vergessene Richard Davalos in „Jenseits von Eden“ streiten. Der Film beruht auf der gleichnamigen Vorlage des US-Autors John Steinbeck, ist heute Teil des amerikanischen Film-Kanons.

Harris spielte an der Seite von Marlon Brando und Elizabeth Taylor. Auch in Fernsehserien wirkte sie mit, etwa in „Unter der Sonne Kaliforniens“ als Mutter des blutjungen Alec Baldwin. Doch sie blieb vor allem die „First Lady des amerikanischen Theaters“ („New York Times“). Die Zeitung schrieb, dass sie „immer mehr eine Künstlerin als ein Star“ gewesen sei. 2001 erlitt sie einen Schlaganfall, spielte nach wenigen Jahren aber weiter. Befragt, was sie heute tun würde, wenn morgen die Welt unterginge, sagte sie: „Ins Theater gehen.“