Die Berliner Electro-Singer-Songwriterin Dillon sang auf Kampnagel von der Liebe

Hamburg. Als Dillon, die Kurzform ihres glamourösen Komplettnamens Dominique Dillon de Byington, vor knapp zwei Jahren in der Prinzenbar auftrat, wirkte sie auf der Bühne scheu und seltsam verloren. Das Gesicht hinter den Haaren versteckt, stand die Wahlberlinerin hinter ihrem Keyboard und blickte kaum einmal auf.

Dass aus ihr in der Zwischenzeit keine Publikumsbespaßerin geworden ist, wird beim ausverkauften Konzert auf Kampnagel (K2) schon in den ersten Sekunden deutlich. Nur Dillons Silhouette ist anfangs zu sehen, als die Beats aus den Boxen fließen und sie zu einer ihrer zerbrechlich-zarten Popminiaturen ansetzt. Später dann lässt sich im von Stroboskopblitzen durchschnittenen Kunstnebel tatsächlich ihr Gesicht erkennen, ja, sie schnappt sich sogar ein-, zweimal das Mikro, geht an den Bühnenrand, singt das Publikum direkt an. Immer aber mit einer Körpersprache, die deutlich macht, wo die Grenze zwischen ihr und den anderen verläuft. Auch dann noch, als sie bei ihrem kleinen Hit „Tip Tapping“ das Publikum zum Mitsingen auffordert.

Auf „This Silence Kills“, ihrem ersten Album, erzählt Dillon von der Liebe. Einer, die zumeist unerwidert bleibt, die das Herz beschwert und die Tage verdunkelt. Auch auf Kampnagel sind diese Songs, neben einigen stimmungsmäßig ganz ähnlich angelegten neuen, zu hören. Da pluckern die Beats aus dem Laptop und wummern die Bässe, während Dillon singt. Eine Mischung aus Björk und Kate Bush irgendwie, nur eben auf Electro, zart, feinsinnig, von einer unbestimmten Kühle.

Nach einer Stunde großer Jubel, drei kurze Zugaben, ein knappes „vielen Dank“, dann der Abgang aus dem Dunkel der Bühne in die Unsichtbarkeit hinter dem Vorhang. Wahrscheinlich fühlt Dillon sich da ohnehin am allerwohlsten.