Irgendetwas muss vorgefallen sein, das Bissinger veranlasst hat, nach über 24 Jahren die Ganske-Gruppe nicht nur zu verlassen, sondern ihr auf einem nicht ganz unwichtigen Gebiet künftig auch Konkurrenz zu machen.

Es wäre wohl übertrieben, vom Ende einer Männerfreundschaft zu sprechen. Privat halten der Verleger Thomas Ganske (Hoffmann & Campe, Jahreszeiten Verlag) und der Publizist Manfred Bissinger, einst Chefredakteur und Herausgeber von „Woche“ und „Merian“, nach wie vor Kontakt. Aber irgendetwas muss vorgefallen sein, das Bissinger veranlasst hat, nach über 24 Jahren die Ganske-Grupp e nicht nur zu verlassen, sondern, wie es in Hamburger Medienkreisen heißt, ihr auf einem nicht ganz unwichtigen Gebiet künftig auch Konkurrenz zu machen. Seit dem 1. August steht er nicht mehr in Diensten von Hoffmann & Campe Corporate Publishing (CP), wo er zuletzt als Berater wirkte und vor allem für den Kunden Evonik verantwortlich war. Bei Hoffmann & Campe CP werden für Kunden aus der Industrie höchst einträgliche Kundenmedien, vor allem Magazine, produziert. Evonik ist nach BMW der wichtigste Kunde der Firma. Bissinger ist nun offenbar im Begriff, zusammen mit der Hamburger Werbeagentur KNSK einen CP-Ableger zu gründen. Der 72-Jährige bestätigt das nicht. Er sagt, er habe noch keine konkreten Pläne, sondern sei „in einer Findungsphase“. Er bestätigt aber, dass er schon seit langem KNSK-Anteile hält und in den Räumen der Agentur an der Alster ein Büro hat. Zudem wird Kim Krawehl, derzeit noch Verlagsleiterin bei Hoffmann & Campe CP, zu KNSK wechseln. Bissinger hält große Stücke auf sie.

Wie der Zufall es will, ist Evonik nicht nur ein wichtiger Kunde von Hoffmann & Campe CP, sondern auch von KNSK. Seinetwegen haben die Hamburger Werber 2012 einen Ableger in Essen aufgemacht. Sollten sie nun auch noch den CP-Etat des Essener Mischkonzerns gewinnen, wäre das ein Riesen-Coup. Ein Sprecher der Ganske-Gruppe sagt, er hoffe, dass Bissingers Weggang „keine Folgen für unseren Kundenstamm hat“. Das klingt ein wenig wie das Pfeifen im Walde.

Studio Hamburg will sich von Teilen seiner Tochter Studio Hamburg MCI trennen. Das Kürzel steht für Media Consult International. Studio Hamburg versteht seinen Ableger als „international tätiges Handels- und Systemhaus im Bereich professioneller Broadcast- und Medientechnik mit eigenen Werkstätten“. Dort entstanden etwa die Kulissen der diesjährigen Wagner-Festspiele in Bayreuth. Die Werkstätten mit ihren 80 Mitarbeitern bleiben bei Studio Hamburg und werden dem Atelierbetrieb angegliedert. Die Technik-Abteilungen sowie den Consulting-Arm der MCI, die zusammen auf knapp 50 Mitarbeiter kommen, möchte Studio Hamburg aber ganz oder teilweise loswerden. Offiziell heißt es, man suche „einen strategischen Partner“, der „MCI im internationalen Geschäft unterstützen kann“. Studio Hamburg plant bereits einen Teil- oder Komplettverkauf seiner Berliner Studios. 2012 machte das Unternehmen einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe.

Kai Pflaumes neue Show „Die Deutschen Meister 2013 – Die Olympiade der verrückten Ideen“ hat der NDR, der innerhalb der ARD für die Sendung verantwortlich ist, ohne Ausschreibung an den Kölner TV-Produzenten Brainpool vergeben. Laut senderinterner Regeln muss dann nicht ausgeschrieben werden, wenn die Autorenrechte für ein Format bereits bei der Produktionsfirma liegen. Das ist bei „Die Deutschen Meister 2013“ allerdings nicht der Fall. Dass der Auftrag dennoch ohne Ausschreibung vergeben wurde, liegt daran, dass das Regelwerk des Senders Ausnahmen zulässt. In diesem Fall wird die Ausnahme damit begründet, dass Brainpool, so ein NDR-Sprecher, „mit Blick auf das Konzept der Show über optimale Produktionsbedingungen verfügt, die Live-Sendungen sowohl aus einem Studio als auch auf Außen- oder Freiflächen unter freiem Himmel erlauben“. Dass die Kontakte zwischen NDR-Unterhaltungs-Chef Thomas Schreiber und Brainpool seit der Zusammenarbeit beim Eurovision Songcontest als bestens gelten, war der Auftragsvergabe bestimmt nicht abträglich.