Junge Flüchtlinge spielen im Theaterprojekt „Station Warteraum“ Szenen ihres Lebens

MuT!-Theater. Jugendliche und junge Erwachsene fürs Theater zu begeistern ist hierzulande nicht immer ganz einfach. Und wenn die Darsteller in spe zuvor nichts mit der Bühne am Hut hatten und noch dazu aus fremden Ländern kommen, ist das eine Aufgabe. Anna Friederike Schröder hat sich dieser gestellt. Mit ihrer Kollegin Anne Wieckhorst hat die Theaterpädagogin – wie schon in Bremen – über Flüchtlingsorganisationen junge Menschen für ihr Projekt gewonnen. Finanziert wurde es vom Bezirk Eimsbüttel und mehreren Stiftungen.

In „Station Warteraum“ erzählen neun Mitwirkende aus sechs Ländern von ihren Erfahrungen im deutschen Exil. Allein und doch zusammen sitzen sie in einem Raum und geben spielerisch, begleitet von der Musik von Dzoni aka DJ Romavilo, ihre Erfahrungen wieder. Sie hoffen und bangen nicht nur, sie wundern und amüsieren sich auch – übers deutsche Essen wie Bratkartoffeln und Spiegeleier etwa oder Sprudelwasser: Die Mutter eines jungen Afghanen hält es beim Öffnen für Alkohol.

Eine stringente Handlung hat das Projekt nicht, es sei eine assoziativ entstandene Collage, sagt Schröder. Zentrales Thema aber ist das „Warten“. So wartet die mit 30 Jahren Älteste, eine Russin mit zwei Studienabschlüssen, darauf, hier endlich arbeiten zu können. Denn von der Theaterarbeit können die Laiendarsteller, wie viele Profis auch, nicht leben. Dennoch: Nach der Premiere im MuT!-Theater spielt die „Station Warteraum“ am 20.10. noch einmal in der Altonaer Werkstatt 3.

Premiere Fr 9.8., Sa/So 10./ 11.8., jew. 19.00, MuT!-Theater (U Christuskirche), Amandastr. 58, Eintritt 8,-/5,-; www.muttheater.de