Auf Facebook diskutieren Abendblatt-Leser kontrovers über die weiße Fotofläche

Hamburg. Die Reaktion auf die weiße Fotofläche im Konzertbericht über Cecilia Bartoli ist auf der Abendblatt-Hauptseite bei Facebook überwältigend: Mehr als 28.000 „Views“, so viele Leser erreichte die Story dort, mehr als 100 von ihnen kommentierten bis Montagnachmittag den Vorgang, mehr als 600 klickten auf den „Gefällt mir“-Button. Die überwiegende Zahl der Leser unterstützt die Abendblatt-Entscheidung, kein Foto von Cecilia Bartoli zu drucken – die Diskussion darüber hält auch nach mehreren Tagen noch an. Eine Dokumentation in Auszügen:

„Ich finde das sehr richtig, da das Verhalten des Managements meiner Meinung nach einen Verstoß gegen die Pressefreiheit darstellt!“, postet Maximilian H. „Prima! Jetzt müsst ihr diese Linie aber bitte mit allen anderen Promis und Politikern durchziehen“, schreibt Peter P. „Danke. Der nächste Schritt wäre dann wohl, dass man beim Betreten eines Konzertsaals die Augen verbunden bekommt, wenn alternde Künstler ihr Spiegelbild nicht mehr mögen“, meint Michi R. „Ich glaube, viele Künstler wissen gar nicht, was ihr wichtigtuerisches Management so treibt. Insofern ist der Ansatz gut“, kommentiert Kay Z. „Das zielt in gewisser Weise aber auch auf die ganze Problematik der Künstlerfotos und -fotografen, unter der auch viele Theater und Agenturen zu leiden haben, weil sie manchmal gar nicht mehr wissen, was sie überhaupt noch veröffentlichen dürfen und ob man die Vertragsstrafen dann bezahlen kann und will …“

Arnold O.-L. schreibt: „Eine gute Entscheidung der Redaktion. Vielleicht merken die verantwortlichen Herrschaften endlich mal, wie wichtig die Printmedien für ihre Popularität sind. Denkt mal nach!“ Oder: „Glückwunsch. Ihr habt einen Arsch in der Hose“, formuliert Tim F. Und Andreas D. lobt: „Sehr gut! Da traut sich endlich jemand was!!!! Seit wann müssen Pressefotos genehmigt werden? Ein Grund, die Zeitung zu kaufen. Weiter so!“ Jörg Sch. meint: „Auch wenn ich die Sängerin sehr mag, die Aktion ist aber sehr stark! Gut gemacht!“

Wanda K. kommentiert differenziert: „Hhm, einerseits möchte ich auch nicht in unvorteilhafter Pose in die Zeitung, andererseits bin ich ja auch keine Person des öffentlichen Lebens, die mit solchen Auftritten ihr Geld verdient. Also: Die Presse muss frei und unabhängig sein und bleiben!“ Weitere Reaktionen lauten:„Richtig so“, „ich hätte den ganzen Artikel weggelassen“, „super. So soll es sein“ oder: „Das Verhalten des Managements ist im höchsten Maße unprofessionell“, „sehr gut, bitte in Zukunft bei ähnlichen Fällen genauso reagieren!“ Und weiter: „Das Management sollte sich da mal überlegen, was es falsch gemacht hat.“

Es gibt vereinzelt auch kritische Stimmen, zum Beispiel Alice F. Sie postet auf Facebook: „„Ausgerechnet Cecilia Bartoli, ein Ausnahmetalent und wundervolle Frau! Ich finde es völlig in Ordnung, dass sie bzw. ihr Management bestimmen kann, welche Bilder von ihr in den Medien erscheinen. Sie wird auch älter und ist nicht mehr so fotogen, wie sie einmal war. Wer möchte denn, dass Tausende Menschen schlechte Fotos von einem anschauen müssen?“

Ähnlich kommentiert eine andere Leserin: „… In der Öffentlichkeit zu stehen ist sicher nicht immer leicht, und da tauchen bestimmt Fotos auf, die uns allen unangenehm wären, wir wollen ja auch Fotos gelöscht haben, die uns (vor allem sicher Frauen) nicht in den Kram passen. Frau Bartoli, zu Recht eine Diva – ich verstehe Sie!“ André A. formuliert seine Kritik kurz und knapp: „Effekthascherisch. Überflüssig. Das hätte man auch anders lösen können.“