Die Kammerspiele präsentieren zwei Sommer-Produktionen und drei Uraufführungen

Hamburg. „Es war mit Abstand die beste Saison“, freute sich Zebu Kluth, kaufmännischer Leiter der Kammerspiele, über die jetzt zuende gehende zehnte Spielzeit unter der Intendanz von Axel Schneider. „Zu 271 Vorstellungen kamen 92.000 Besucher.“ Ein Rekord. In den Anfangsjahren galten noch 80.000 Zuschauer als Wunschziel. Die am besten verkauften Vorstellungen hätten zudem bewiesen, dass die Programmlinien für das Publikum die richtigen seien, sagte Schneider und nannte Stücke wie „Der Ghetto Swinger“, „Rot“ oder „Wir lieben und wissen nichts“, die sich mit der Vergangenheit, mit Problemen der Kunst oder aktuellen Zeitfragen und der Generation um die 40 beschäftigen. „Ebenso wichtig sind uns neue Stoffe und gute Schauspieler.“

Beides will der Intendant auch in der kommenden Spielzeit bieten, zudem hat er nun die Senioren als Zielgruppe entdeckt. Gleich zwei Komödien handeln von älteren Leuten, die sich zur Wehr setzen. In Hans Scheibners Komödie „Die Geiselnahme“ schreiten drei um ihre Ersparnisse geprellte Rentner zur Tat. Die Uraufführung inszeniert Hanns Christian Müller (Premiere: 30. Juni). Ein streitbares Damen-Trio (Dinha Hinz, Diana Körner und Uta Stammer) sagt sich zur Saisoneröffnung „Jetzt oder nie – Zeit ist Geld“ in Michael Bogdanovs Theaterfassung der Filmkomödie nach dem Drehbuch von Lars Büchel und Ruth Toma (Premiere: 1. September). Als zweite Sommerproduktion neben der „Geiselnahme“ gibt es wieder einen Liederabend, diesmal Franz Wittenbrinks und Lutz Hübners musikalisch-turbulente Geburtstagsfeier „Familienbande“ mit Jasmin Wagner, Katharina Abt, Caroline Kiesewetter und Kammerspiele-Stammgast Tim Grobe (Premiere: 28. Juli).

„Nischenprogramm“ nennt Schneider die zwischen Aufführungsblöcken eingeschobenen und ebenfalls gut besuchten kleinen Stücke, etwa „Das kunstseidene Mädchen“ oder den Kassenerfolg „Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm“. Für Abwechslung und Farbe sollen drei neue Solostücke sorgen. Vom Schauspielhaus übernimmt Schneider den „Kontrabass“ mit Stephan Schad (Premiere: 10. September). Gerit Kling („Notruf Hafenkante“) spielt die Uraufführung von Carsten Goldbecks „Oben bleiben!“ (Premiere: 17. September).

Der Intendant selbst inszeniert mit Peter Bause Reinhold Massags satirischen Monolog „Die Judenbank“ (Premiere: 1. Oktober). Ein Arier fragt bei Hitler an, ob er Jude werden solle, um weiter auf seiner Lieblingsbank sitzen zu dürfen. Für 2014 kündigte Schneider David Mamets „Oleanna“ und die Theaterfassung der Filmkomödie „Ziemlich beste Freunde“ an.