“Hach, es ist immer schön, hier aufzutreten in dieser ... Hecke.“ Keine Frage, Helge Schneider mag die Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark: “Ich hab mir diese Hecke sogar im Garten nachgebaut, nur noch viel größer.“

Hamburg. Seinen 54. Geburtstag feierte der Mülheimer am Sonntag trotzdem lieber im Winterhuder Grünen mit seinem obligatorischen jährlichen Konzert. Der Name des Programms "Wullewupp Kartoffelsupp?" spielte dabei keine große Rolle, sondern dient nur dazu, Schneiders Ansinnen zu unterstreichen: 4000 Fans mit Klamauk in den Stadtpark zu locken, um sie mit einem astreinen Jazz-Konzert aufs Kreuz zu legen.

Natürlich gab es viel zu lachen. Einen Seitenhieb auf den ebenfalls am 30. August geborenen Peter Maffay ("auch bekannt geworden durch seine TV-Rolle als Alf") wollte sich Schneider nicht verkneifen. Minutenlang stolperte der Dompteur des "Cirque du Kautz" vor der ersten Reihe entlang auf der Suche nach improvisierten Pointen Marke "Ich war ja auch mal im All, auf der Weltraumstation Mich ...ääh ...Mir". Irgendwann begann aber doch mal ein Song, "Comeback", "Fitze Fitze Fatze", "Die Trompeten von Mexiko", "Telefonmann" oder das wie immer mit einer Lindenberg-Parodie gekrönte "Meisenmann" sind Lieder, die auf CD kaum erträglich sind, live aber dank großartiger Musiker ihre Wirkung leicht entfalten konnten: Pete York am Schlagzeug, Sandro Giampiedro an der Gitarre, Rudi Olbrich am Bass und Jochen Bosak am Piano wurden vom Meister im Gegensatz zu mehreren über die Bühne streunenden Kötern mal an kurzer Leine geführt, mal für feine Solos losgelassen. Sergej Gleithman präsentierte dazu wieder "Tanzen nach Farben", während Praktikant Bodo Oesterling literweise Tee an den Chef ausschenken und "Katzeklo" singen durfte - der Mann für die ganz undankbaren Aufgaben.

Nach Klang-Exkursionen in die Paralleluniversen von Kakadus und Opel-Popeln ("Arbeiter aller Länder, arbeitet nicht so viel, sonst werden die anderen so reich!") und einigen Improvisationen waren wieder drei Stunden wie im Flug vergangen. Helge Schneider - live ein Großer.