Hamburg. Jochen Roller ist der geborene Tanzsatiriker. In der Musical-Hochburg knallt er so frech wie hinterhältig klug sein Ersatz-Musical „Der Carpenter-Effekt“ auf die Kampnagelbühne. Dessen „ideomotorisches Prinzip“ funktioniert als Imaginationstechnik. Allein die Vorstellung einer Bewegung erzeugt im Beobachter reale Muskelreflexe. Bei Roller ersetzt also allein die Vorstellung einer Musical-Produktion die reale Aufführung. Denn dazu fehlt ihm und Mónica Antezana das nötige Kleingeld. Nur Zahlen und Worte lassen sie über den Screen tanzen, ordnen „Elvis“- und „Hepburn“-Figuren in Chorus Line an und belustigen mit bizarren Kostümen. Die Klischees provozieren ein Anti-Musical im Kopf.

Pausenlos klammern und stampfen Regina Rossi und Mariana Humann in „movimento dois“, parodieren Balztänze brasilianischer Macker und Miezen. Satire eher eindimensional.

„Der Carpenter-Effekt“ bis 5.5., 19.30; „Tchi-Kudum: Movimento dois“ bis 5.5., 20.30, Kampnagel, Karten unter T. 27 09 49 49