Auch am Johanneum spielen historische Bücher im Unterricht eine wichtige Rolle

Hamburg. In Hamburgs Schulbibliotheken lagern etliche Schätze, besonders viele in den bibliophilen Schatzkammern von Johanneum und Christianeum. Das Erhalten des Erbes ist kostspielig, denn der Zahn der Zeit nagt naturgemäß an dem hohen Kulturgut. Einen Etat vonseiten der Schulbehörde für die Instandhaltung der kostbaren Bestände gibt es nicht. Seit vergangenem Jahr suchen die altehrwürdigen Gymnasien wieder verstärkt nach Paten für die Bücher. Die meisten der alten Bücher sind auf Griechisch oder Latein verfasst. Die Warburg-Melchior-Melarius-Stiftung betreibt, beraten von Wilfried Weber (Buchhandlung Felix Jud), ein Förderprogramm für Alte Sprachen – sie übernimmt die Kosten für die Restaurierung von neun Bänden.

Übernommen hat diese Spezialistenarbeit wiederum Buchrestaurator Michael Dietz. Dank seines Handwerks kann am Johanneum künftig wieder mit einem Thukydides-Band von 1540 gearbeitet werden. Ines Domeyer, Bibliotheksleiterin am Johanneum und Lehrerin für Latein und Griechisch, benutzt für ihren Unterricht häufig alte Bände. „Zuletzt standen beschädigte Bücher bei uns in verschlossenen Schränken“, sagt sie. Inkunabeln seien ein wichtiger Teil der Geistesgeschichte. Bei ihren Schülern spürt die Lehrerin „eine große Affinität“ zu den alten Büchern.

Mit dem Buchbestand lässt sich wie mit Wikipedia das Wesen einer Enzyklopädie untersuchen. Domeyer ist am Johanneum Herrin über 55.000 Bände, von denen 22.000 vor 1900 erschienen sind. 167 Werke stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die Räume teilen sich in Altbibliothek und Neubibliothek. Letztere ist mit moderner Literatur und 6000 Titeln bestückt, unter ihnen auch DVDs und Hörbücher. Wegen knapper Mittel kann sich auch das Johanneum nicht jeden Wunsch erfüllen. Das gilt für alle Schulen gleich welchen Typs; stolz sind sie aber alle, egal ob Johanneum oder Stadtteilschule Winterhude, auf ihre Bibliotheken – weil sie bei der Ausstattung immer das Bestmögliche zustande bringen und verschiedene Bereiche breit abdecken.