Fünfte Saison der Elbphilharmonie-Konzerte präsentiert ein pralles, prominent besetztes Programm. Bei „Oper konzertant“ gastieren die drei großen Hamburger Orchester unter anderem mit Anna Netrebko.

Hamburg. Knapp über Halbzeit für den König Ohneland des Hamburger Musiklebens: Am Montag stellte Christoph Lieben-Seutter in der Laeiszhalle zum fünften Mal ein Saisonprogramm der Elbphilharmonie-Konzerte vor; die viertnächste Veranstaltung dieser Art wird dann, so Gott, Hochtief und die Unwägbarkeiten wollen, endlich in der Elbphilharmonie selbst stattfinden, zur Ankündigung der Spielzeit 2017/18. Bis dahin fließt noch viel Elbwasser an der „störrischen Schönen“ vorbei, wie die am Montag ebenfalls anwesende Kultursenatorin Barbara Kisseler die berühmteste Kulturbaustelle der Republik nannte.

Lieben-Seutter nutzt den Wartestand nicht nur, um eine Vielfalt starker Programm-Ideen in die Hamburger Musikwelt zu bringen. Er treibt auch die Verbrüderung zwischen privaten und öffentlichen sowie öffentlich-rechtlichen Konzertveranstaltern weiter voran. Gleich sechs neue, inhaltlich gebündelte Angebote erwarten die Hörer der Stadt: Bei „Oper konzertant“ gastieren die drei großen Hamburger Orchester mit vier konzertanten Opern-Aufführungen, unter anderem mit Anna Netrebko, Erwin Schrott und dem NDR Sinfonieorchester unter Thomas Hengelbrock bei Gounods „Faust“. Den Paukenschlag zum Saisonauftakt und zugleich den Beginn der Reihe besorgt die Wiener Staatsoper, die mit Chor, Orchester und dem Stamm-Ensemble „Le nozze de Figaro“ von Mozart geben wird.

Das Jerusalem-Quartett führt zwischen November und April alle 15 Streichquartette von Dmitri Schostakowitsch auf. In der ideellen Nachfolge der Klangwerktage, jedoch zeitlich entzerrt und mit deutlich höherem Etat, rückt Lieben-Seutter zwischen November und Juni bei fünf Konzerten den österreichischen Gegenwartskomponisten Georg Friedrich Haas ins Zentrum. Dabei gastieren auch die Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle, das SWR-Sinfonieorchester und das Quatuor Diotima. Unter dem schmissigen Titel „Greatest Hits“ soll zudem anlässlich des ersten Haas-Konzerts am 15. November vier Tage lang auf Kampnagel die Attraktivität der etablierteren Neuen Musik geprüft werden.

Liebhaber außereuropäischer Musik bedienen die Elbphilharmoniker mit dem dreitägigen Kompaktfestival „New Sounds of Iran“ im Oktober im Mojo Club und mit der Fortsetzung der Reihe „Around the World“ (u.a. mit Tomatito und Totó La Momposina). Ein „Internationales Musikfest“, an dessen Programm und Finanzierung derzeit noch gearbeitet wird, kündigte Lieben-Seutter für Mai und Juni 2014 an.

Ansonsten auf allen Positionen viele klingende Namen, von den Liederabenden (Patricia Petition, Christine Schäfer, Matthias Goerne) über Orchester (Cleveland, Budapest, Amsterdam Sinfonietta, Concertgebouw Amsterdam) bis zu den Meisterpianisten, die erstmals in trauter Eintracht mit dem ehemaligen Rivalen und Prozessgegner, der Konzertdirektion Dr. Goette, präsentiert werden.