Franz Xaver Spechtenhauser hatte sich seinen Tag anders vorgestellt, als eine Explosion seine zweimotorige Reims-Cessna F406 Executive unter dem Himmel über der norditalienischen Stadt Prosecco in Stücke riss. Den großen Deal hatte der vermögende Unternehmer und Ex-Senator der Südtiroler Volkspartei geplant, Schuldscheine in Millionenhöhe trug er im Reisegepäck.

Mit einer filmreifen Szene lässt Veit Heinichen, einst Geschäftsführer des Berlin Verlages, seinen achten Kriminalroman um den Triestiner Commissario Proteo Laurenti beginnen: Und erneut erzählt Heinichen, der selbst seit langen Jahren in Triest lebt, in "Im eigenen Schatten" eine brisante Story auf der Folie der politischen und wirtschaftlichen Strukturen im Dreiländereck Österreich, Italien und Slowenien. Dort betrieb Spechtenhauser seine nicht immer lauteren Geschäfte, die ihn reich machten. Doch wer reich ist, hat Feinde. Und so recherchiert Laurenti erst einmal im familiären Umfeld Spechtenhausers, lässt Bankkonten und geschäftliche Kontakte prüfen. Alles ohne Ergebnis, während die Sache nach einem nahezu perfekt durchdachten Überfall auf einen Goldtransporter immer größere Dimensionen annimmt.

Veit Heinichen ist weit mehr als ein cleverer Erzähler spannender Kriminalgeschichten, er ist eine Art Chronist des europäischen Umbruchs. Wer Heinichen liest, mag Europa mit anderen Augen sehen lernen. Franz Xaver Spechtenhauser hatte diese Chance nicht mehr.

Veit Heinichen: "Im eigenen Schatten", Verlag Zsolnay, 334 Seiten, 19,90 Euro