Anneliese Friedmann, Herausgeberin der Münchner “Abendzeitung“, soll den Preis für ihr Lebenswerk erhalten, der auf Kampnagel verliehen wird.

Sie gilt als Grande Dame der Tageszeitungsbranche. Und sie inspirierte Helmut Dietl zu der von Ruth Maria Kubitschek verkörperten Verlegerin Friederike von Unruh in der legendären Serie "Kir Royal". Nun soll Anneliese Friedmann, die Herausgeberin der Münchner "Abendzeitung", den Henri Nannen Preis für ihr Lebenswerk erhalten, der am 26. April auf Kampnagel verliehen wird. Die 85-Jährige ist die Witwe von Werner Friedmann, der 1946 einer der von vier Lizenznehmern der "Süddeutschen Zeitung" wurde und 1948 die "Abendzeitung" gründete. Auch dem "Stern", der den Henri Nannen Preis verleiht, war sie lange Jahre eng verbunden: Von 1960 bis 1970 schrieb die Preisträgerin für die Illustrierte unter dem Pseudonym "Sibylle" als Kolumnistin.

Ob Anneliese Friedmann die einzige weibliche Preisträgerin am 26. April sein wird? Unter den 24 nominierten Journalisten sind nur fünf Frauen. Das ist nur eine mehr als 2012. Damals gingen alle Preise an Männer.

Höchst unterschiedliche Vorstellungen von einem gelungenen investigativen Stück hatten in diesem Jahr Vor- und Hauptjury des Henri Nannen Preises. Den Vorjuroren gefiel die Geschichte "Aus kurzer Distanz" am besten, in der fünf "Spiegel" -Journalisten aufdeckten, wie jahrelang die wahren Hintergründe der Todesschüsse des Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras auf den Studenten Benno Ohnesorge vertuscht wurden. Die Hauptjury nominierte das Stück aber nicht. Stattdessen entschied sie sich für die Geschichte "Made in Germany", die ebenfalls ein Autorenteam des "Spiegels" verfasste. Die Story über deutsche U-Boot-Exporte nach Israel hatte die Vorjury zwar in der Kategorie Dokumentation auf die Shortlist gesetzt. In der Kategorie Investigation spielte sie aber keine Rolle.

Der Jobabbau beim zum Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (MDS) gehörenden Berliner Verlag geht weiter: Um die geplante Streichung von 46 Stellen voranzubringen, hat der Verlag nun abwanderungswilligen Redakteuren 1,5 Monatsgehälter pro Beschäftigungsjahr angeboten. Besonders betroffen ist die Redaktionsgemeinschaft, die noch drei Monate lang das kürzlich an die "FAZ" verkaufte MDS-Blatt "Frankfurter Rundschau" beliefern wird. In der Mantelproduktion fallen alle 20 Stellen weg. Von den 29 Autoren müssen 14 gehen.

Ohne Benefizgala steht die ARD da. Nachdem sich das Erste entschieden hatte, die "José Carreras Gala" durch das Format "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks (BR) zu ersetzen, stellen sich nun die Bajuwaren quer. Die Produktionsfirmen DEF, Kimmig Entertainment und Günther Jauchs I&U, die ein Konzept für den neuen Auftritt in der ARD erarbeiten sollten, konnten den BR offenbar nicht überzeugen, der "Sternstunden" nun in seinem dritten Programm unverändert fortführen will.

Der neue Hamburg-"Tatort" mit Til Schweiger ist auch im Internet ein Riesenerfolg. Bisher wurde er in der ARD -Mediathek 1,2 Millionen Mal abgerufen. Damit hat er jetzt bereits die "Tatort"-Folge "Wegwerfmädchen" mit Maria Furtwängler übertroffen, die auf die Bestmarke von 1,1 Millionen Abrufen kam. Schweigers "Tatort"-Erstling kann noch weiter zulegen: Er steht bis Sonntag in der Mediathek.