Acht spannende Romane, die man jetzt lesen sollte

Auch in diesem Frühjahr erscheinen wieder viel mehr Romane, als man lesen kann. Deshalb hier, zum Start der Leipziger Buchmesse, ein paar Empfehlungen für spannende, berührende und mitreißende Titel. Allen voran sei Peter Buwalda genannt, der mit seinem Roman vom Zerbrechen einer Patchworkfamilie, "Bonita Avenue" (Rowohlt Verlag, 639 S., 24,95 Euro) Hymnen wie "eine literarische Sensation" hervorgerufen hat. Der Holländer, dessen Roman bereits ausgezeichnet wurde und der mit Jonathan Franzen verglichen wird, zeichnet ein Bild, bei dem die Familie in totaler Verwüstung endet.

Ebenfalls aufregend ist das Bild, das der Amerikaner Tom Wolfe vom Multi-Kulti-Leben in Florida entwirft. In "Back to Blood" (Blessing Verlag, 768 Seiten, 24,99 €) geht es um Macht, Medien und Minderheiten, um ethnische, soziale, kriminelle Milieus. Als Fundstücke aus den kleineren Verlagen sei Thomas Jonigk und sein Roman über eine ehemals berühmte Schauspielerin empfohlen: "Melodram" (Droschl Verlag, 196 S., 19 €). Er lässt sich als Krimi, Liebesgeschichte und Traumspiel lesen. Auch Elizabeth Taylor und ihr 1951 erschienener und nun wieder aufgelegter Roman über eine unerfüllte Jugendliebe, "Versteckspiel" (Dörlemann Verlag, 384 S., 23,90 €), ist ein gelungenes Gesellschaftsporträt, ein Highlight. Man vergleicht ihn mit Emily Brontes "Sturmhöhe".

Ganz frisch ist dagegen Pyotr Magnus Nedovs deutschsprachiges Debütwerk "Zuckerleben" (Dumont, 19,99 €) , ein west-östlicher Ritt durch die freie Flur des nach-sowjetischen Geländes, in der keine Regeln mehr gelten und ein paar Männer, die freiwillig Lebenskünstler sind oder vom Sozialismus im Stich gelassen wurden, mit einer Schnapsbrennerei zum Zuckerleben in Italien wollen. Dort spielt die Erzählgegenwart - mitsamt Berlusconi. Skurrile Figuren, oft lustig.

Selbiges gilt für den neuen Roman von Dave Eggers, "Ein Hologramm für den König" (KiWi, 19,99 €) , der von den Eigenschaften der globalisierten Welt erzählt. Alan Clay soll dem saudi-arabischen König westliche IT verkaufen. Aber Ihro Hochwürden will und will nicht zur Präsentation kommen. Clay lernt Land und Leute kennen, er versucht sich an Liebesbeziehungen - alles schlägt irgendwie fehl. Dann kommen die Chinesen und sacken den Auftrag ein. William T. Vollmanns Opus magnum "Europe Centrale" (Suhrkamp, 39,95 €) erscheint im April: ein postmodernes Epos über das blutige 20. Jahrhundert. Göran Rosenbergs "Ein kurzer Aufenthalt" (Rowohlt, 22,95 €) handelt auch von diesem: Der Erzähler lebt in Schweden, er vollzieht das Leben seiner Eltern nach. Der Vater brachte sich um, als der Erzähler zwölf war. Er ertrug sein neues Leben nicht. Im alten war er Auschwitzhäftling.