Kultursenatorin Kisseler bedauert, dass Kirsten Baumann nach Schleswig-Holstein wechselt. Ab Ende März wird über die Nachfolge beraten.

Hamburg. Gerüchte gab es schon länger, doch jetzt ist es amtlich: Kirsten Baumann räumt den Chefposten im Museum der Arbeit und wechselt nach Schleswig, wo sie am 1. September Direktorin des Museums für Kunst und Kulturgeschichte auf Schloss Gottorf wird. Das bestätigte am Dienstag Jan Lorenzen, der Sprecher der Stiftung Historische Museen Hamburg, auf Abendblatt-Anfrage. Damit wird eine weitere Direktorenstelle innerhalb der Stiftung vakant. Torkild Hinrichsen verlässt Ende März aus Altersgründen das Altonaer Museum, und im kommenden Jahr geht auch Alleinvorstand Helmut Sander in den Ruhestand.

Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler teilte am Mittwoch Nachmittag mit: „Ich danke Frau Baumann für ihre engagierte Tätigkeit als Direktorin des Museums der Arbeit und insbesondere für ihre intensive Mitwirkung beim Prozess der Neustrukturierung der Stiftung Historische Museen. Ich bedaure die Entscheidung von ihr, dem Museum der Arbeit künftig nicht mehr als Direktorin zur Verfügung zu stehen.“

Der Stiftungsrat der Stiftung Historische Museen Hamburg werde sich „in seiner kommenden Sitzung Ende März mit der Vertragsangelegenheit befassen und über die Nachfolge beraten“.

Die promovierte Kunsthistorikerin Kirsten Baumann hatte als stellvertretende Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau den Bereich Bildung und Vermittlung geleitet, bevor sie 2008 Direktorin des Museums der Arbeit wurde. 2010 übernahm sie zusätzlich den Alleinvorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg, für die sie ein Entwicklungskonzept erarbeitete. Als dieses von Kulturpolitikern der inzwischen an die Regierung gelangten SPD inhaltlich konterkariert wurde, legte Baumann den Stiftungsvorsitz unter Protest nieder.

In Schleswig übernimmt sie eine anspruchsvolle Aufgabe, zugleich aber ein schwieriges Amt. Sie tritt an die Spitze des trotz einer Zuwendungserhöhung finanziell vergleichsweise schlecht ausgestatteten Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte, das mit dem Archäologischen Landesmuseum eine gemeinsame Stiftung bildet. Geleitet wird diese von dem Prähistoriker und Archäologen Claus von Carnap-Bornheim, der außerdem Landesarchäologe und Chef des Archäologischen Landesmuseums ist.

Der Direktorenposten des Museums für Kunst und Kulturgeschichte ist seit November 2011 vakant. Damals gab Jürgen Fitschen überraschend sein Amt auf, das der frühere Direktor des Bremer Gerhard-Marcks-Hauses erst zwei Jahre zuvor übernommen hatte. Auch wenn die Trennung, wie es offiziell hieß, "auf Wunsch von Dr. Fitschen und im Einvernehmen mir dem Stiftungsrat" vollzogen wurde, dürften interne Querelen den Ausschlag gegeben haben.

Kirsten Baumann hat mehrfach in Kunstmuseen gearbeitet, u. a. in der National Gallery of Art in Washington, dem Museum Folkwang in Essen und dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund. "Schloss Gottorf und seine Sammlungen genießen einen exzellenten Ruf, und ich freue mich auf die Aufgabe, Direktorin eines so bedeutenden kulturgeschichtlichen Hauses zu sein", erklärte sie am Dienstag.