Hamburg. Wenn es tatsächlich noch eines Barometers bedurft hätte, wie deutlich die Journalisteninitiative ProQuote ein Jahr nach ihrer Gründung in ihrer Zielgruppe und im Zeitgeist angekommen ist: Die Geburtstagsparty, die gleichzeitig eine Überprüfung erster Erfolge, eine Würdigung der Leistungen aller Engagierten, eine nicht nachlassende Kampfansage und eine Preisverleihung war, zeigte am Sonnabend deutlich die gute Stimmung und hohe Akzeptanz. Alle waren sie ins Imara nach Eppendorf gekommen, Chefredakteure (u.a. von "Spiegel", "Zeit", "Stern", "taz" und Hamburger Abendblatt), Politikerinnen (CDU-Arbeitsministerin Ursula von der Leyen bekam für knackige Thesen zum Thema reichlich Zustimmung, Hamburgs Justizsenatorin Jana Schiedek schloss sich als SPD-Frau ihrer Vorrednerin an) und natürlich zahlreiche Journalistinnen und Journalisten. Ein Beitrag der ZDF-Satiresendung "Neues aus der Anstalt", der sich bewährt böse mit einem "Focus"-Titel gegen die Quote auseinandersetzte und kein gutes Haar an Familienministerin (und Quotengegnerin) Kristina Schröder ließ, sorgte auch bei ihrer Parteifreundin von der Leyen für gute Laune.

30 Prozent Führungsfrauen in der Medienbranche bis zum Jahr 2017 - "Schaffen Sie das?", hatte ProQuote vor einem Jahr leicht süffisant gefragt und nun in Hamburg erstmals ihre "Preise mit Gefühl" verliehen. Hauptgewinner war "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, dem ein goldener Gockel überreicht wurde. Ein Zeichen der Anerkennung für sowohl publizistisches als auch praktisch umgesetztes Bekenntnis zu mehr weiblicher Führung. Den Preis "Hasenherz" bekam Peter Boudgoust, Intendant des Südwestrundfunks, für "Feigheit gegenüber der Quote". Ein "Sei-kein-Frosch-Preis" ging, ebenfalls in Abwesenheit, an Frank Schirrmacher, Herausgeber der "FAZ", deren Frauenführungsanteil bei ausbaufähigen 8,7 Prozent liegt.